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: Im Club der alten weißen Sänger

Im Rolling Stones-Museum Lüchow will der Direktor zu Mick Jagger‘s 80. losrocken

Der 80. Geburtstag von Mick Jagger am 26. Juli wird auch im „Stones Fan Museum“ im niedersächsischen Lüchow gefeiert. „Da machen wir hier das Fass auf und rocken dann richtig los“, so Museumschef Ulrich Schröder. Es würden viele Fans aus ganz Deutschland erwartet. Auch am 80. Geburtstag von Keith Richards am 18. Dezember werde es eine Party in dem bundesweit einzigen Museum für Stones-Fans geben.

Jagger und Richards bilden seit 61 Jahren den Kern der englischen Band, die schon jetzt als eine der langlebigsten Rockgruppen der Welt gelten muss. Sie ist auch fraglos eine der finanziell erfolgreichsten, trotz oder vielleicht gerade wegen ihres blanken Sexismus.

Gerockte Vergewaltigungs-Fantasien

Die Texte von „Under My Thumb“ oder „Honky Tonk Woman“ stellen in puncto Frauenverachtung auch die stumpfesten Puffmuttersongs locker in den Schatten, ohne dass darüber viel diskutiert würde. Immerhin: Obwohl noch 2009 und 2015 neu eingespielt, haben sie ihren Hit „Brown Sugar“, der die Vergewaltigung einer versklavten Schwarzen Frau durch einen Südstaaten-Landlord feiert, vor zwei Jahren aus dem Tour-Programm gestrichen.

Nach Einschätzung von Schröder ist davon auszugehen, dass sie noch lange mit den „Rolling Stones“ auf der Bühne stehen: „Wenn die Stones gesund bleiben, dann wird da so schnell kein Ende sein.“ Keith Richards habe einmal gesagt, das Ende der Tourneen komme erst, wenn er von der Bühne getragen werde. „Sie haben diesen Drang, den Fans etwas zu präsentieren“, sagte Schröder. Konzerte der Band seien Ereignisse, zu denen Fans trotz hoher Ticketpreise aus der ganzen Welt anreisten. Bühnenarbeiten und Vorstellungen nähmen immer größere Ausmaße an: „Die Stones haben das Verlangen, die größte Bühne der Welt, das beste Licht und den besten Videostream zu haben.“

Stones Fan Museum, Dr.-Lindemann-Str. 14, Lüchow, tägl. außer Mo., 12-18 Uhr. Bis 31. 10.

Jagger und Richards hätten zusammen mehr als 400 Stücke komponiert: „Damit hinterlassen sie der Musikwelt ein enormes Vermächtnis.“ Vor mehr als 60 Jahren seien die Stones als Blues-Band gestartet, dann zum Rock n Roll gekommen. Dass sie die „wilden Zeiten mit Drogen und Feiern“ überlebt hätten und heute als Band noch bestünden, „das ist allein schon eine Leistung“, sagte Schröder.

Die Band will noch in diesem Jahr ein neues Album herausbringen, bei dem auch der frühere Beatle Paul McCartney mitspielen soll. Anschließend werde es voraussichtlich auch wieder eine neue Tour der „Rolling Stones“ geben, vermutet Schröder, der das Museum 2011 in einem ehemaligen Supermarktgebäude eröffnete. Auf rund 1.000 Quadratmetern sind dort Fanartikel, Erinnerungstücke und auch gemalte Werke von Ron Wood ausgestellt. Auf der Bühne des Museums geben unter anderen Stones-Coverbands Konzerte. (epd/taz)