taz Salon Ein anderes Frauenbild

„Im deutschen Fernsehen hat man das Gefühl, Frauen über 50 sind entweder betrogen, frisch geschieden oder glückliche Oma“, sagte Silke Burmester im Hamburger taz Salon „Frauen im Film: Jenseits von Attraktivitätsfalle und Fuckability“ am Dienstagabend. Deshalb hat sie die Initiative „Let’s change the picture“ gegründet, die bei TV-Sendern und Produktionsfirmen für eine andere Besetzungspolitik wirbt. „Wir sind bei der ARD auf offene Ohren gestoßen und führen konkrete Gespräche mit ihrer Produktionsfirma Degeto.“ Nur das ZDF habe getan, als gehe das Thema den Sender nichts an. Die Schauspielerin Nina Kronjäger erinnerte daran, dass der Kampf um ein anderes Frauenbild im Film seit 30 Jahren andauere. „Wenn man älter wird, wird man zwar nicht mehr so sexualisiert und objektiviert – man wird einfach gar nicht mehr beachtet“, jedenfalls nicht von den mächtigen Männern im Filmgeschäft. Filmproduzentin Heike Wiehle-Timm berichtete, wie es ihr mit Hartnäckigkeit gelungen sei, echte Themen mit authentischer Besetzung im Fernsehen unterzubringen. „MeToo hat mich umgehauen, weil ich dachte, wir wären viel weiter. Ich bin sehr dankbar dafür, weil das zu so einer Sensibilisierung geführt hat. Wir müssen nur aufpassen, dass wir es jetzt nicht verkacken.“Nächste taz Salons: „Unser Schwert ist Liebe – Die feministische Revolte im Iran“ mit Gilda Sahebi; 30. August, 18.30 Uhr, Humboldtschule, Schillerstraße 87, 27570 Bremerhaven; 12. September, 19 Uhr, Hansa48, Hansastraße 48, 24118 Kiel Foto: Miguel Ferraz