KURZKRITIK: Christoph Pagel über die „Vision Mensch“
: Die Idee vom Neuanfang

Es ist das Kennzeichen der Jugend, noch Träume zu haben. Seien sie auch noch so verrückt und illusorisch. So wie jene, die jetzt eine zusammengewürfelte Gruppe von sechs Jugendlichen im Theaterstück „Vision Mensch“ der Jungen Akteure zeigt.

Der eine hat seine Eltern bei einem Autounfall verloren, die andere sich von ihrem Freund getrennt. Auf einem geerbten Bauernhof starten sie ihr neues Lebenskonzept, fern vom Egoismus der Konsumsklaverei. Sie wollen unabhängig sein von Konzernen und so liegt es nahe, auch das Geld abzuschaffen. Doch schnell erkennen sie: Ohne Regeln und Hierarchien geht es nicht. Das Stück belegt exemplarisch, warum der Kommunismus gesellschaftlich scheitern muss: Der Mensch kann langfristig seine eigenen Wünsche der Gemeinschaft nur schwer unterordnen. Schnell bekommt ihre Vision Risse. Das hat teils zerstörerische Folgen und endet, zumindest für manche, wieder in einem Neuanfang.

Doch die Idee kommt zu sehr als Neuaufguss der 68ern daher. Gute Ansätze sind da, jedoch kratzen die Dialoge zu sehr an der Oberfläche, werden nicht konsequent genug ausgebaut. Aber die Jugendlichen haben das gemacht, für was sie prädestiniert sind: Sie haben ein junges, freches Stück für ein junges Publikum geschrieben.

Nächste Vorstellungen: 3., 4. & 5. September im Moks