die sportskanonen
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Junge bei Bundesjugend­spielen Foto: dpa

Die sportliche Bundesjugend

Neulich kam die Tochter von diesem Wettkampf, der sich Bundesjugendspiele nennt, sehr früh nach Hause. Sie hatten wohl nur gut eine Stunde ein bisschen herumgesportelt. Sie erzählte mir davon, dass sie weiter als alle Jungen in der Klasse gesprungen wäre. Sie war von einer gewissen Genugtuung, vom Reiz des Kompetitiven erfüllt. Damit ist es, werden die Pläne der Kultusministerkonferenz (KMK) umgesetzt, zumindest auf individueller Ebene vorbei. Statt des Wettstreits der Einzelnen im Sprint, Ballwurf und Weitsprung wird es wohl nur noch Teamwettbewerbe bei diesem Relikt der alten Bundesrepublik geben. Beim Weitsprung könnten ab dem nächsten Jahr bestimmte Zonen abgesteckt werden mit unterschiedlicher Punktvergabe. Dann springt der Dicke oder die Unsportliche zwar immer noch kurz, aber der Beitrag geht im Großen und Ganzen auf. Wird der Sportmuffel sich dann wohler fühlen, besser aufgehoben in der Gruppe? Die Bildungspolitiker gehen davon aus. Auch auf den Bekakelungsplattformen wird der Antidiskriminierung das Wort geredet. Die meisten Kinder können damit wenig anfangen. Sie werden eh ständig bewertet. Und Töchterchen mag es, sich zu messen. Das ging bisher bei den Bundesjugendspielen. Und das wird auch künftig möglich sein. Wenn die Klasse am gemeinsamen Ziel arbeitet, müsste das mit dem Spaß am Sport sogar besser klappen als vorher. Aber wie mag sich die Klasse ganz hinten fühlen? Muss die KMK noch mal ran, um Unwohlsein zu verhindern? (völ)