wortwechsel
: Zwischen Gentechnik und Antifeminismus

Steigender Nahrungsmittelbedarf und Klimawandel sollten uns offen machen für die Vorteile der Gentechnik. Subkultur im Netz nimmt symbolische Pillen, um Frauen zu framen

Dieser Maiskolben ist genetisch verändert. Hm … Foto: Norbert Försterling/dpa

Gentechnik

„Deutschland sucht die Superpflanze“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Egal, ob gen-fan robert hoffie naiv ist oder nicht, die bisherige geschichte, nicht zuletzt die grüne revolution, spricht zumindest gegen ihn, bleibt die frage, warum eine gentechnische veränderung nicht angegeben werden muss. soll doch der verbraucher entscheiden, was er in den einkaufswagen wirft. allerdings befürchte ich, dass, wenn das neue gentechnische produkt 1 cent billiger ist, dann wird es gekauft. dazu kommt noch die unselige lobby, propaganda und werbung, von denen der konsument beeinflusst wird. also keine guten zeiten für mensch und natur, so oder so ... Uwe Fischer, Berlin

Ernährung

„Deutschland sucht die Superpflanze“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Hoffies Einstellung zur Gentechnik mag ja naiv sein, wie es ihm die „Umweltschützerin“ Wannemacher vorwirft, aber die ebenfalls naive bis sakrosankte Dichotomie, dass Gentechnik und Bio prinzipiell unvereinbar sind, richtet angesichts von Klimawandel und steigendem Bedarf an Nahrungsmitteln mehr Schaden an, als den Gentechnikgegnern bewusst ist. Dabei müssen wir offener sein für die unbestreitbaren Vorteile der Gentechnik (Ertrag, Diversität, effiziente Stickstoff­nutzung, Resilienz gegenüber Trockenheit). Offener für Gentechnik als Bestandteil der biologisch-ökologischen Landwirtschaft. JUTTA57 auf taz.de

Bürokratie

„Nicht 755 Millionen verbrannte Masken sind das Problem, sondern ein System, das Prävention ignoriert“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Die geplante Verbrennung von Millionen (Milliarden?) von Amts wegen nicht mehr zugelassener Anti-Corona-Masken ist eine Mischung aus bürokratischer Dummheit, Entscheidungsunfähigkeit und wahrscheinlich auch noch dunkler Geschäftemacherei. Wenn eine (unter welchen Prüfbedingungen?) ermittelte Laufzeit endet, kann die Schutzwirkung noch voll oder größtenteils gegeben sein, nur mag niemand dafür geradestehen. Für die nächste virale Katastrophe sollte man für besonders gefährdete Bürger frische Masken auf Lager halten. Und könnte man nicht auch die jetzt ihre Zulassung verlierenden Masken, wie auch andere Medizin-Verbrauchsartikel, auf weitere Verwendbarkeiten prüfen und/oder sie mit technischen Verfahren vergleichbar einer Resterilisierung wieder verkehrs­fähig machen? Leo Voss, Ahaus

taztäglich nur online

„Kein Titel für die AfD“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Ein wirklich großer Nachteil, wenn es die taz wochentags nur noch online gibt, wird sein, dass sie aus dem öffentlichen Raum verschwindet! Keine taz mehr an hunderten von Kiosken und Zeitungsständen, niemand lässt eine taz mehr in der Straßenbahn liegen oder auf einer Bank, und bei niemand wird sie im Büro, Wartezimmer oder Wohnzimmer rumliegen, wo sie dann auch von anderen gesehen werden kann.

Manuela Kunkel, Stuttgart

Sexismus

„Codewort Frauenhass“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Wie sollen Männer sich ändern, wenn Mädchen schon im Kindergarten beigebracht wird, dass sie Grobheiten und Beleidigungen von Jungen lächelnd zu akzeptieren haben (der meint das nicht so), und Jungen dafür nicht mit einem Wort gerügt werden, umgekehrt aber schon. So erlebt bei meiner Enkelin. Und den Eltern wird dann eingeredet, das sei normal und die Erzieherinnnen hätten mehr Ahnung als sie. Genau da sollte man ansetzen, denn diese Leute verbringen mehr Zeit mit den Kindern als die Eltern.

Name ist der Redaktion bekannt

Symbolische Pillen

„Codewort Frauenhass“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Ich finde es problematisch, mit Schlagworten und Kategorisierungen solche Themen zu behandeln – was auch der Artikel tut. Das wird dann wohl unter die Kategorie „lila Pille“ eingeordnet, dabei ist es einfach die klassisch-traditionelle Art, mit Streitfragen umzugehen. Man hört sich die Argumente an und bildet sich eine Meinung.

Am besten erkennt man dabei, wenn durch Sprache manipuliert werden soll (Framing) oder von falschen Prämissen ausgegangen wird, so dass die Diskussion zu falschen Ergebnissen führen muss.

DRMCSCHRECK auf taz.de

Zweite Meinung

„Der israelische Unabhängigkeitskrieg 1948“,

wochentaz vom 6.–12. 5. 23

Natürlich könnt Ihr diesen Artikel statt von einem ausgewiesenen Historiker von einem Antisemitismustheoretiker und Anti-Iran-Aktivisten schreiben lassen. Schön wäre aber eine „zweite Meinung“ zu der doch etwas gewaltsamen Interpretation von Herrn Grigat in derselben Ausgabe zu lesen.

Wirklich enttäuscht bin ich über die mangelhafte Aufklärung über den Kontext des Autors. Die dürren, möglicherweise per „copy and paste“ Wikipedia entliehenen Daten sind für den Leser bestenfalls eine Hilfe bei der Informa­tionsbeschaffung.

Uwe Zappel, Düsseldorf

China und Russland

„Nicht wirklich beste Freunde“,

wochentaz vom 1.–8. 7. 23

Der Journalist Shi Ming liefert von Berlin aus Informationen über China. Durch Proben aus dem chinesischen Internet zeigt er die politische Teilhabe einer vielfältig wachen Gesellschaft. Aus Russland wird über Lethargie geklagt. Bemerkenswert.

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Verdrängung

„Die paar Panzer! Was haben die …“,

wochentaz vom 1.–7. 7. 23

Unterzeile der taz: „Nach dem Kurzzeitaufstand von Prigoschin kehren viele Menschen in Russland zu ihrem Alltag aus Ignoranz und Anpassung zurück“:

Merkwürdig: Trotz „Demokratie“ und freier Rede verdrängen Mehrheiten die Bedrohung durch eine Klimakatastrophe, obwohl insbesondere die junge Generation alle möglichen Protestformen aufbietet, um die Mitmenschen auf diese Entwicklungen hinzuweisen.

Kann eine Mehrheit mit den Errungenschaften einer demokratischen Gesellschaft nichts anfangen?

Dietmar Rauter, Kronshagen