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Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Berliner Spielzeit beginnt diesmal weit weit West: in Steglitz, gleich hinter einem der berühmtesten Monumenten des Westberliner Baufilzes, dem Steglitzer Kreisel. Dort nämlich befindet sich ein einst hochberühmtes kleines Theater, das nach dem Mauerfall eines langsamen und traurigen Todes gestorben war: das Schlossparktheater. Hier nun wagt todesmutig der Schauspieler und Komiker Dieter Hallervorden eine Wiederbelebung. Die heutige Schlossparktheater-Eröffnungsgala wird vom Regierenden Bürgermeister und amtierenden Kultursenator Klaus Wowereit höchstpersönlich moderiert, dem Alfred Biolek sekundiert. Morgen folgt dann die Premiere von Katharina Thalbachs deutscher Erstaufführung der französischen Erfolgskomödie „Die Socken Opus 124“ von Daniel Colas, in dem es um zwei alternde Schauspieler geht, die – verkörpert von Dieter Hallervorden und Ilja Richter – sich in Fragen des Lebens, Sterbens und Theaterspielens vertiefen. Am 19. September liest dann der Schauspieler Günter Lamprecht aus Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“, dessen Protagonisten Franz Biberkopf er in Rainer Werner Fassbinders berühmter Verfilmung von 1980 war. Fassbinders berühmteste Protagonistin, die Schauspielerin Hanna Schygulla, ist ab heute Abend mit ihrem Liederabend „Aus meinem Leben“ in der Bar jeder Vernunft in Wilmersdorf zu Gast. Aber auch weit weit Ost ist was los, nämlich im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst, wo einst im Mai 1945 die Deutschen die Kapitulation unterschrieben und nun zum 70. Jahrerstages des Kriegsausbruchs das Aufbruch-Gefängnistheater Heiner Müllers „Wolokolamsker Chaussee“ zeigt, benannt nach jener Straße, auf der der deutsche Vormarsch auf Moskau 1943 zum Stillstand kam. Premiere ist am Donnerstag.

■ Eröffnungsgala: Schlossparktheater, heute

■ „Die Socken Opus 124“: Schlosparktheater, ab Mi.

■ Hanna Schygulla: Bar jeder Vernunft, ab heute

■ „Wolokolamsker…“: Deutsch-Russisches Museum, ab Do.

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