taz🐾thema
: genossenschaften

die verlagsseiten der taz

Die Unabhängigkeit von Großverlagen gesichert

Ein Einkauf pro Quartal: Mitglieder der Büchergilde schätzen schön illustrierte Buchausgaben

Nach dem Ende des Bertelsmann-Buchclubs 2015 ist die Büchergilde Gutenberg heute die letzte große Buchgemeinschaft, deren Artikel nur Mitglieder kaufen können. Viermal im Jahr wählen sie einen von rund 1.200 Titeln aus. Außerdem werden CDs, Filme, Spiele und Grafiken für den Quartalskauf angeboten.

Schreckt die Kaufverpflichtung nicht viele Menschen ab? „Es stimmt, es ist nur ein kleiner Kreis von bibliophilen Menschen, der sich von schönen Umschlägen und aufwändig illustrierten Büchergilde-Bänden angesprochen fühlt. Die sind dann aber oft schnell von einer Mitgliedschaft zu überzeugen“, sagt Buchhändler Sékou Diaab, bei der Metzlerschen Buchhandlung in Karlsruhe für die Büchergilde zuständig. Dort wie auch in den übrigen mehr als 100 Partnerbuchhandlungen von Flensburg bis Wien kann man die jährlich 70 Neuerscheinungen sowie einen großen Teil der älteren Titel der Buchgemeinschaft kaufen.

Nach langen Jahren der Krise hat die einst gewerkschaftseigene Büchergilde 2020 erstmals ein positives Ergebnis erzielt. Seitdem wächst die Zahl der Büchergilde-Mitglieder auf mehr als 60.000.

Eine wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Gesundung spielt die 2014 gegründete Büchergilde-Genossenschaft. Mehr als 1.600 Mitglieder haben etwa 3.000 Anteile in Höhe von 500 Euro gezeichnet, Tendenz steigend. Eine Dividende gibt es nicht, aber die Genossen können Themenvorschläge für das Programm machen. Büchergilde-Programmleiterin Corinna Huffman: „Die Genossenschaft sichert unsere Existenz und Unabhängigkeit von Großverlagen. Angesichts hoher Druck- und Energiekosten müssen wir aber weiter bei der Zahl der Mitglieder der Genossenschaft als auch der Buchgemeinschaft zulegen.“ Joachim Göres