Hallenkonzept gesucht

Bonn muss nicht nur die Beethovenhalle sanieren. CDU, Bürgerbund und Grüne wollen nur Geld bewilligen, wenn es ein Konzept für alle Hallen gibt

AUS BONN MARTIN BÖTTGER

Die „gute Stube“ der Stadt Bonn, die Beethovenhalle mit knapp 2.000 Plätzen, erbaut in den 50er Jahren, pfeift aus dem letzten Loch. Für 1,9 Millionen Euro sollte sie ab diesem Sommer saniert und von der Firma Gegenbauer, die schon den alten Bundestag als Kongresszentrum betreibt, gemanagt werden. Daraus wird vorläufig nichts. Denn vergangene Woche platzte eine Schreckensmeldung in die Beratungen der Ratsgremien: Um den Brandschutz sieht es verheerend aus – nun drohen 220.000 Euro ungeplante Mehrkosten.

Dabei ist es nicht nur um die Beethovenhalle schlecht bestellt: Auch bei der Stadthalle in Bad Godesberg (1.000 Plätze) sieht es nicht viel besser aus. CDU, Grüne und Bürgerbund erwarten denn auch inzwischen von der Verwaltung ein strategisches Gesamtkonzept für alle Bonner Hallen. „Vorher werden wir keine Finanzentscheidungen treffen“, droht Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmidt.

Nur die SPD hält der Verwaltung die Stange. Stadtdezernent Guido Kahlen möchte insgesamt 3,25 Millionen Euro Sanierungsmittel für die nächsten drei Jahre freibekommen – „gebunden an Einzelvorlagen“, so sein Angebot an die rebellischen Fraktionen im Bonner Rat.

Aber dann ist da auch noch das Problem mit den Telekom-Baskets: Dem Basketballverein fehlt bislang eine angemessene Spielstätte. Zwar ist beabsichtigt, die zu bauen – aber was passiert beispielsweise, wenn der ehemalige deutsche Meister dann wie in der diesjährigen Saison dummerweise die wichtigen Play-Off-Spiele der besten Acht verpasst und wichtige Zuschauereinnahmen plötzlich fehlen? Wer will solche Risiken tragen? Die Stadt, die im nächsten Jahr kaum noch einen genehmigungsfähigen Haushalt hinkriegen und vermutlich vom Kölner Regierungspräsidenten dirigiert wird, kann das jedenfalls nicht. Hier soll der Verein die Betreiberverantwortung übernehmen.

Als das große Zukunftsprojekt gilt das Internationale Kongresszentrum Bonn (IKBB). Neben dem denkmalgeschützten alten Bundestagsplenarsaal soll ein neuer Saal mit 5.000 Plätzen und angeschlossenem Hotel entstehen. Doch auch hier gibt es Probleme. Der Chef der Bundeskunsthalle und umtriebige Konzertveranstalter Wilfried Gatzweiler fordert eine Multifunktionalität auch für Konzerte, da das IKBB „allein durch die UNO nicht auslastbar“ sei. Nach Ansicht von Dezernent Kahlen steht er mit seiner Forderung allerdings „alleine da“ und CDU-Sprecher Markus Schuck mosert: „Kongresse bringen Geld, Musik nicht.“

Während es in Bonn noch am Brandschutz hapert, haben andere Städte, wie Köln oder das Ruhrgebiet mit seinen Konzerthäusern in Essen und Dortmund längst aufgerüstet – wenngleich oft mit tiefroten Bilanzzahlen wie in Dortmund oder Verträgen, die die öffentlichen Kassen zugunsten privater Investoren leeren (Kölnarena). Noch vor der Sommerpause sollen die Bonner Entscheidungen fallen.