Wallfahrtsort für Militaristen?

Peter Tamm, bis 1991 Vorstandschef des Axel-Springer-Verlags, betreibt seit Jahren ein privates, nur nach Anmeldung zugängliches Privatmuseum an der Elbchaussee 277. Die Sammlung soll bis 2008 in das „Schifffahrts- und Meeresmuseum Peter Tamm“ überführt werden, das mit 15.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche im Kaispeicher B entstehen soll. 30 Millionen Euro lässt sich die Stadt das Museum kosten, das als „Leuchtturmprojekt“ Touristenströme in die Hafencity ziehen soll. Die Tamm-Ausstellung, die die Zeit als „marinegeschichtlich-militaristisch“ charakterisiert hat, besteht hauptsächlich aus Militaria-Exponaten: Seekriegsgemälde, zehntausende Miniaturschlachtschiffe und die hakenkreuzverzierten Gala-Uniformen des nationalsozialistischen Marineflottenstabes prägen das Ausstellungsensemble. Nirgendwo findet sich eine geschichtliche Einordnung des dargestellten Marineprunks. Eine Distanzierung vom Rüstungswahn des wilhelminischen Reiches und von den Nazi-Verbrechen sucht der Betrachter ebenso vergebens wie einen Hinweis auf die Opfer. Einwirkungsmöglichkeiten auf die inhaltliche Gestaltung des Marinemuseums hat die Stadt nicht. Darüber entscheidet allein die Tamm-Stiftung. Und in der, so stellt die Satzung unmissverständlich klar, hat nur einer das Sagen: Peter Tamm. mac