das wetter: Die Inschrift
Aufgeregt kniete die Archäologin am Boden der Ausgrabungsstätte und versuchte, mit einem feinen Pinsel vorsichtig den Staub von dem Artefakt zu entfernen. Was war das? Eine Tonscherbe? Ein Marmorsplitter? Oder eine Lanzenspitze? Unter der Kruste schimmerte eine kaum zu entziffernde Inschrift. Hoffentlich nicht wieder wie letztens in der angeblich sumerischen Fundstelle: „Made in China“. Vielleicht war es endlich der Miniaturkultwagen, den sie schon seit ihrer Kindheit entdecken wollte. Aus purem Gold. Behutsam kratzte sie mit einem Skalpell die erdige Schicht ab. Es war ein Name! Ein „L“, ein „i“, ein „n“ und ein „a“. Die Archäologin stutzte und schabte schneller. Es war ein Grabstein! Schweißgebadet wachte Lina Neuhofer auf. Archäologie war eindeutig doch kein Traumjob für sie.
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