Armbrustschütze in U-Haft

Die Staatsanwaltschaft prüft einen rechtsextremen Hintergrund nach Schuss auf einen Passanten in Peine

Mit einer Armbrust soll am Samstag ein 29-Jähriger am Bahnhof von Peine auf einen Passanten geschossen und den jungen Mann verletzt haben. Die Schüsse trafen einen 22-Jährigen, wie die niedersächsische Polizei mitteilte. Das Opfer wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Verletzungen seien aber nicht lebensbedrohlich, sagte eine Polizeisprecherin. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.

Der Mann soll nach bisherigen Erkenntnissen unter psychischen Vorerkrankungen leiden. Näheres konnte die Sprecherin dazu nicht sagen, dies sei noch Bestandteil der Ermittlungen. Wegen seiner Bekleidung und seines ganzen Erscheinungsbildes sei ein rechtsmotivierter Hintergrund nicht auszuschließen. Neben der Armbrust hatte der mutmaßliche Täter auch ein großes Messer, ähnlich einer Machete, bei sich.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) erklärte in einer Mitteilung, es werde ersten Hinweisen auf eine rassistische Motivation der Tat nachgegangen. „Jetzt gilt es, in alle Richtungen zu ermitteln und die Hintergründe dieser feigen Tat aufzuklären.“

Es sei dem entschlossenen Eingreifen der Einsatzkräfte zu verdanken, dass es nicht noch weitere Opfer gegeben habe, sagte die Ministerin. Die Polizei war nach eigenen Angaben bereits zwei Minuten nach der Tat vor Ort. „Wir konnten schnell reagieren“, sagte ein Polizeisprecher. Die ersten Notrufe bei der Polizei gingen am Samstag um kurz vor 13 Uhr ein. Die Polizei und die für Bahnhöfe zuständige Bundespolizei zogen daraufhin Kräfte zusammen. Der Bahnverkehr wurde vorübergehend eingestellt.

Der 29 Jahre alte Tatverdächtige stamme aus dem Kreis Peine. Wegen der Vielzahl von Videos, die im Internet kursieren, richtete die Polizei ein Hinweisportal ein.

Zu seinem Motiv hat er bislang keine Angaben gemacht

Das Amtsgericht Hildesheim hat inzwischen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Verdächtigen erlassen. Dem Beschuldigten werde versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim am Montag mit. Er habe die Tat einem Bericht des NDR zufolge bereits gestanden. Zu seinem Motiv habe er keine Angaben gemacht. (dpa/taz)