Der Christ Aoun siegt im Libanon

BEIRUT dpa ■ Dem erst vor einem Monat aus dem Exil zurückgekehrten ehemalige Regierungschef Michel Aoun ist bei der dritten Etappe der Parlamentswahlen in Libanon ein beeindruckendes politisches Comeback gelungen. In den christlichen Regionen des Libanon-Gebirges ließen die Kandidaten seiner Freien Bewegung der Patrioten die Mitbewerber am Sonntag weit hinter sich. Der ehemalige Milizenführer General Michel Aoun war zum Ende des libanesischen Bürgerkrieges (1975–1990) nach Paris ins Exil gegangen.

Sein Erzrivale, der Drusenführer Walid Dschumblatt, gestand am Sonntagabend seine Niederlage ein. Dschumblatt sagte, die extremistischen Christen hätten über die moderaten Kräfte triumphiert. In der Region Baalbeck-Hermel siegte das Bündnis der Schiitenparteien Hisbollah und Amal. Dschumblatts Liste setzte sich in den Siedlungsgebieten der Drusen im Chouf-Gebirge und in Baabda-Alej durch.

In der Bekaa-Ebene bezichtigten mehrere Kandidaten ihre Rivalen des Stimmenkaufs. Die Zeitung Daily Star zitierte gestern einen Wähler, der erklärte, er habe Angebote von beiden Seiten erhalten und seine Stimme schließlich der Liste gegeben, die ihm mehr Geld geboten habe. Eine Frau sagte, sie habe 700 US-Dollar für die sieben Stimmen ihrer Familie erhalten. Am kommenden Sonntag wird noch im Norden des Landes gewählt.