KOMMENTAR: PETER MÜLLER ÜBER DEN ALLTÄGLICHEN RASSISMUS
: Ein Aufruf zum Nachdenken

Die Erstellung der „Hamburger Erklärung gegen Neonazis und Faschisten“ hatte einen ganz konkreten Anlass. Nämlich die Hetzschrift im Internet mit der Auflistungen von Organisationen und Einzelpersonen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren und für die Rechte von Asylsuchenden einsetzen. Und die Nennung von Anschriften waren nicht nur eine indirekte, sondern eine direkte Aufforderung, gegen diese Menschen auch persönlich vorzugehen.

Daher ist es löblich, dass sich so viele unterschiedliche gesellschaftliche Institutionen solidarisch erklären und sich vor die Angegriffenen stellen. Es ist aber genau so wichtig, zu erkennen, dass die ideologischen Wurzeln vieler rassistischen Bestrebungen in der Mitte der Gesellschaft auf Konsens stoßen. Wenn der St. Pauli Sicherheitschef Sven Brux davon berichtet, dass die Pauli-Fans bei einem Auswärtsspiel im Osten die „Nazis Nein Danke“-Buttons abnehmen müssen, wenn sie das Stadion betreten, sollte das zu Denken geben.

Oden wenn Nazi-Fans unter den Augen der Polizei ihren rechten Arm unbehelligt zum Hitlergruß erheben können, dann ist etwas krank in diesem Staat. Darum ist zu wünschen, dass die „Hamburger Erklärung“ Verbreitung findet und einige Politiker nachdenklich stimmt, was in der Ausländerpolitik alles so verbrochen wird.