das wetter: Der Durchgreifer
Tilman Wackenjahn war die lebende Antwort auf die ewige Frage „Wann wird endlich durchgegriffen?“ Der 38-jährige Ulmer war von Beruf Durchgreifer. Seine Ausbildung hatte Wackenjahn an Universitäten in Tübingen, Cardiff und Montevideo absolviert, bevor er seinen hochdotierten Posten in Konstanz antrat. Mit Leidenschaft war er stets bei der Sache, wenn Volkes Zorn überzukochen drohte. Dann griff er entschieden durch. Bis zu jenem Tag, als er plötzlich die Durchgreiferei links liegen ließ. Sein heimliches Steckenpferd war nämlich die Loslasserei. Als er aber sein Hobby zum Beruf machen wollte, griffen andere Kräfte ein und durch – und das war das Ende. Für ihn und das Durchgreifen als fortan ausgestorbener Beruf. Tilman Wackenjahn aber lebte auf. Als Loslasser von Konstanz wurde er eine kleine Berühmtheit, verehrt für seinen Durchblick.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
