Erste Ministerin in Kuwaits Kabinett

Frauenrechtlerin, Professorin, Zeitungskolumnistin, Mutter von vier Kindern, und jetzt wird Massouma al-Mubarak auch noch „Frau Minister“, die erste überhaupt im kleinen Golfemirat Kuwait. „Meine Ernennung ist eine große Ehre für die kuwaitischen Frauen und eine Anerkennung ihres Kampfes um gleiche Rechte“, erklärte die sichtlich überraschte neu gekürte Amtsinhaberin, nachdem Premierminister Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah sie am Sonntag für das Ressort „Planung und Verwaltungsentwicklung“ ins Kabinett des Golfstaats berufen hatte.

Als Ministerin erhält al-Mubarak zudem automatisch einen Sitz im kuwaitischen Parlament, womit sie dort ebenfalls die erste Frau sein wird. „Ich werde meine Position nutzen, um weiter für Frauenrechte zu kämpfen“, kündigte sie an. Bisher hatte sie sich dafür hauptsächlich in ihren Kolumnen in verschiedenen Tageszeitungen und seit 1982 als Professorin für Politik an der Universität Kuwait eingesetzt, unter anderem auch für das Frauenwahlrecht.

Vor einem Monat hatte das kuwaitische Männerparlament endlich dem passiven und aktiven Wahlrecht für Frauen zugestimmt. Frauenrechtlerinnen, die das damals auf der Besuchertribüne des Parlaments wie einen Fußballsieg bejubelt hatten, zeigten sich gestern erneut begeistert. Bereits vorige Woche waren die ersten beiden Frauen in den 16-köpfigen Kommunalrat von Kuwait-Stadt ernannt worden, jetzt folgten die ersten weiblichen Ministerweihen. Daher bezeichneten Frauenrechtlerinnen al-Mubaraks Berufung auch als „dritten Sieg“. Wie es eine von ihnen gestern fasste: „Die Ernennung al-Mubaraks ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Demokratie in unserem Land tatsächlich abhebt.“

Und für die resolute 54-Jährige, die sich in der Öffentlichkeit stets mit dem traditionellen Kopftuch zeigt, geht der Siegeszug der kuwaitischen Frauen weiter. „Arbeitet härter, um in der politischen Arena unseres Landes noch mehr Spuren zu hinterlassen“, rief sie die Frauen gestern in der kuwaitischen Tagespresse auf. Die Parlamentswahlen 2007 sind laut al-Mubarak „eine exzellente Gelegenheit, unsere Macht unter Beweis zu stellen“.

Mit der Ernennung der in den USA als Politologin ausgebildeten al-Mubarak schlägt Premierminister Scheich Sabah vor seinem anstehenden Washington-Besuch mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Professorin gehört nicht nur der bisher politisch ignorierten weiblichen Hälfte der kuwaitischen Bevölkerung an, sondern auch der oft ausgeschlossenen schiitischen Minderheit. So ist al-Mubarak obendrein noch die einzige Vertreterin der Schiiten im Kabinett.KARIM EL-GAWHARY