„Das ist kein Schmu“

GESCHÄFTSPOLITIK Niklas Leutner erklärt, wie er seinen Bio-Laden in Habenhausen ökologischer ausrichtet

■ 36, gelernter Einzelhandelskaufmann und Koch, ist Inhaber eines Bio-Ladens.

taz: Herr Leutner, was verstehen Sie unter regional?

Niklas Leutner: Das heißt bei uns, dass die Ware aus Bremen und Niedersachsen kommt: Mit unseren Großhändlern zusammen haben wir dafür ein Siegel entwickelt, ein Wegweiser-System, das wir heute einweihen.

Sie behaupten, Sie hätten sogar Tofu aus der Region. Das ist doch Schmu!

Nein, das ist kein Schmu: Ganderkesee ist für mich regional.

Da sitzt die Tofurei. Aber Soja wird in Niedersachsen nur auf’n paar Versuchsfeldern geerntet …!

Das stimmt. Aber sie benutzen europäische Soja, und nicht aus Übersee. Ich glaube es ist legitim, bestimmte Sachen, die es hier gar nicht gibt, von weiter weg zu holen – etwa bei Trockenfrüchten. Mein Anliegen ist, dass bio wieder ökologischer wird. Und dabei ist das Prinzip der kurzen Wege wichtig.

Also haben Sie sich für einen regionalen Großhändler entschieden.

Nicht nur! Wir setzen auch viel auf Direktvermarkter – von denen die meisten heute da sind: Den Käse beziehen wir von der Eilter Dorfkäserei, unser Eierlieferant kommt aus Großenkneten, unser Bäcker hat seine Backstube in Lilienthal – und arbeitet ausschließlich mit regionalem Mehl und Getreide, und das Fleisch beziehen wir auch nicht über’n Großhändler, sondern von der Schlachterei Cuxland pur.

Und das spart Wege?

Das spart Wege: Die sind auch hier auf Bremer Märkten – und bringen ihre Sachen direkt zu uns, statt erst zum Großhändler, der sie dann wieder an uns liefert. Interview: BES

Bio Leutner, Ernst-Buchholz-Str. 3-7, 10-20 Uhr