meinungsstark
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Martin Reichert wird uns sehr fehlen

Liebe taz Redaktion, schon als ich auf der Titelseite lediglich den Hashtag mit seinem Namen sah, ohne weitere Hinweise, ahnte ich Schlimmes. Ich blätterte sofort auf die genannte Seite und war geschockt über diese schlechte Nachricht.

Martin Reicherts Beiträge in der taz habe ich immer gelesen, egal zu welchem Thema. Ich bin traurig und zutiefst betroffen – obwohl ich ihn ja gar nicht kannte. Mein herzliches Beileid an seinen Mann, seine Familie und alle seine Kol­le­g*in­nen in der taz. Er wird auch seinen Le­se­r*in­nen fehlen.

Gaby Westphal, Köln

Telefonseelsorge ist immer anonym

Liebe Redaktion, ich las nun schon einige Male unter Artikeln den Hinweis auf die Telefonseelsorge. Dort hieß es „auch anonym“. Ich möchte darauf inweisen, dass die Telefonseelsorge grundsätzlich anonym ist. Sonnigen Gruß von einer Telefonseelsorgerin aus Hamburg, deren Hinweis wegen der gegenseitigen Anonymität auch anonym genannt werden möchte.

Name ist der Redaktion bekannt

Reguliert, was euch reguliert …

„Was KI von Außerirdischen unterscheidet. Künstliche Intelligenz regulieren?“, taz vom 26. 5. 23

Ein weltweit einmalig umfangreiches Regelwerk für künstliche Intelligenz in der EU ist löblich und möglicherweise „anständig“. Doch es wird die Geister, die wir gerufen haben, nicht bezwingen. Denn der Einwand von Wissenschaftlern und Hackern ist mehr als typisch und lässt Regulierungswillige ohnmächtig einknicken: Was, um Himmels willen, wenn die Regulierung verhindert, dass unsere Medizin Menschenleben rettet?! Oder Stumme „sprechen“, Taube „hören“, Blinde „sehen“ können?!

Natürlich ist manches auch gut! Manchmal sollten wir allerdings nicht alles mitmachen, was uns angeboten wird. Übrigens habe ich diesen Leserbrief im Beisein meines Mannes – als Zeuge – selbst geschrieben.

Roswitha Halverscheid, St. Léger sur Vouzance, Frankreich

Die Boten sind unschuldig

„Überbordender autoritärer Eifer“, taz vom 27. 5. 23

In der Antike wurde der „Überbringer der schlechten Nachricht“ vom Herrscher und Souverän oft mit dem Tode bestraft. Die „schlechte Nachricht“ war in der Regel die einer militärischen Niederlage des herrschaftlichen Heeres. Die Bestrafung änderte die Tatsache (der Niederlage) nicht. Der Souverän heute ist die Bevölkerung unseres Staates, vertreten durch die Parlamente. Die „schlechte Nachricht“ heute ist die, dass wir unseren Planeten mit ungebremster Geschwindigkeit unbewohnbar machen für uns Menschen. Bisher wendeten sich die Überbringerinnen der schlechten Nachricht mit Petitionen und Forderungen an die VertreterInnen des Souveräns – an Parlamente, Parteien, Abgeordnete. Die ÜberbringerInnen wurden nicht bestraft.

Die Letzte Generation überbringt die schlechte Nachricht direkt dem Souverän, der Bevölkerung. Die Klebeaktionen zeigen uns, den AutofahrerInnen, FliegerInnen, Konsumentinnen: Es kann nicht so weitergehen wie bisher. Der Souverän muss handeln. Vieles muss sich grundlegend ändern. Der Souverän überlegt … PolitikerInnen, Justiz, Presse, eigentlich alle verhandeln gerade, wie mit den ÜberbringerInnen der schlechten Nachricht umzugehen sei. Das Ergebnis dieser Verhandlungen, die Bestrafung – wie auch immer sie ausfallen wird – ändert die Tatsachen nicht. Lies Welker, Mainz

„Wenn Cancel Culture wirkt. Bahar Aslan kritisierte Rechtsextremismus innerhalb der Polizei und verlor ihren Lehrauftrag an der Polizeihochschule“, taz vom 24. 5. 23

Sie wird gefeuert, weil sie klare Kante zeigt. Verstehe ich das richtig: Brauner Dreck ist schützenswert, wo auch immer er sich zeigt? Eine integre Demokratin ist es leider nicht, weil sie den Finger in die offene Wunde legt? Wer schützt hier also wen? Ulrike Nefferdorf, Bochum