wortwechsel
: Lob für Artikel über Leben auf der Straße

Die Reportage zu Obdachlosigkeit hat viele berührt. Die „Boomer“ kommen schlecht weg in der taz und der Skandal um Graichen bewegt die Gemüter.

Ein Mann steht am Gitter und blickt auf eine Stadt von oben

Obdachlose werden oft nicht wahrgenommen Foto: Doro Zinn

Boomer-Generation

„Jeden Sonntag Muttertag mit Milch­kaffee“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Liebe Nina Apin, haben Sie es wirklich nötig, die holzschnittartige Darstellung der Boomer-Generation zu übernehmen, die derzeit allenthalben um sich greift und einen völlig überflüssigen Generationenkonflikt schürt, der unsere Gesellschaft weiter spaltet? Indem Sie derart undifferenziert argumentieren und alle und jeden über einen Kamm scheren, vergessen Sie, dass es gerade unter den Boomern jede Menge gebrochene Lebensläufe gibt, weil uns aufgrund der Vielzahl an Bewerbern überdurchschnittlich oft der Weg in unseren Wunschberuf versperrt war. Sie lassen außer acht, dass alternative Lebensentwürfe sich gerade unter den Boomern ausgebreitet haben. Sie verdrängen, dass Boomer ganz wesentlich zum Erfolg der Anti-Atomkraftbewegung und der Grünen beigetragen haben. Und Sie ignorieren, dass unsere Generation die Zeitenwende der 68er in der Gesellschaft etabliert und weiterentwickelt hat. Jede Generation steht auf den Schultern ihrer Vorfahren. Unbestritten: es ist den vielen kritischen Geistern unter den Boomern leider nie gelungen, die schweigende Mehrheit für ihre Ideen zu gewinnen. Aber, liebe Nina Apin, ist das in Ihrer Generation denn anders? Lassen Sie das billige einseitige Boomer-Bashing also bitte beiseite. Das ist Ihrer Kolumne und der taz doch gar nicht würdig!

Gerald Schmitt-Friedel, Eisingen.

Protesttag Menschen mit Behinderung

„Jeden Sonntag Muttertag mit Milch­kaffee“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Ich finde es bedauerlich, dass ihr die Bastelstory am Muttertag thematisiert, aber den Protesttag für die Behinderten nicht nutzt, um auf die Ignoranz der Politik z.B. in Berlin auf Menschen mit Behinderungen aus dem Ausland, auch Europa, aufmerksam zu machen. Schwerbehinderte z. B. aus Frankreich werden die Preis- nachlässe im öffentlichen Nahverkehr, in Museen oder sonstige Vergünstigungen verwehrt, gleichzeitig der Protesttag gefeiert. Das könnte doch mal ein Thema sein.

Hubertus von Behr, Potsdam

Besserer Politikstil

„Immer wieder im Frühling“,

taz vom 13. 5. 23

Die Analyse des grünen Krisenmanagements führt noch nicht weit genug. Schließlich gibt es bei allen drei genannten Skandalen von Annalena Baerbock über Anne Spiegel bis hin zu Robert Habeck bzw. Patrick Graichen die gemeinsame Parallele, dass sie trotz ihrer jeweiligen inhaltlichen Unterschiede nach außen hin eine starke Abgehobenheit suggerieren, die in nachhaltiger Hinsicht den Markenkern der eigenen Partei erheblich beschädigt. Deshalb bedarf es hier in jedem Fall eines besseren und vor allem geerdeteren Politikstils, um weitere böse Frühlingserwachen zu vermeiden, der sich wieder auf Tugenden wie Demut und Bescheidenheit fokussiert, da ansonsten die Vision einer modernen Volkspartei für die gesamte Gesellschaft schon jetzt abgehakt werden kann und man stattdessen nicht nur in Ostdeutschland den Rechtspopulisten gehörig in die Karten spielt!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Frauenarbeit und Geld

„Prävention, Prävention, Pravention“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Immer wieder lese ich im Blatt, dass nicht erwerbstätige oder halbtags arbeitende Frauen mit Kind(ern) nicht oder weniger arbeiten, so auch in obigem Meinungsbeitrag. Das ist falsch. Diese Frauen arbeiten nicht weniger, sie bekommen für die Arbeit, die sie leisten, nur leider nicht das ihnen zustehende Geld. Sie arbeiten im Gegenteil noch immer häufig viel mehr als Männer mit und ohne Familie. Männer mit und ohne Kinder bekommen dafür immer noch mehr Geld als erwerbstätige Frauen und leisten darüber hinaus im gemeinsamen Haushalt und der Kinderbetreuung und Angehörigenpflege bei weitem nicht das, was Frauen unentgelt(d)lich leisten.

Also bitte geht in Euch und beschreibt das dann auch so. „Das Ehegattensplitting sollte abgeschafft werden …“ nicht weil „Hetero-Mütter meist weniger arbeiten“, sondern mehr, sich aber genau damit in finanzielle Abhängigkeit begeben. Und das ist nicht nur ein Nährboden für häusliche Gewalt, sondern führt auch zu mehr Altersarmut der Frauen, da sie nur wenig Rente bekommen werden. Ach ja, und nicht die Kinder sollten der lieben Mutti was zum Muttertag basteln, sondern die „lieben“ Papis den Mamis mit mehr Zuwendung, Mitarbeit und Geld tatkräftig unter die Arme greifen. Es sind auch ihre Kinder. Und darüber hinaus bitte gleich auch mehr Geld und Achtung für die Kitas und Kita-BetreuerInnen* springen lassen. Besten Dank!

Gabi von Thun, Bremen

Überleben auf der Straße

„Es gibt keinen Platz für uns“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Liebe taz, ich lese eure Zeitung seit 31 Jahren. Bisher hat mich ein Text so berührt, dass ich weinen musste. Der Artikel von Margarete Stokokowsk zum Tod von Leonard Cohen und der Trumpwahl 2016. Heute hat es wieder ein Autor geschafft, mich so sehr zu berühren. Danke für den Text „Es gibt keinen Platz für uns“ von Samuel Andreas. Die Menschlichkeit und Solidarität, obwohl alle ums Überleben kämpfen, hat mich zutiefst beeindruckt. Danke, dass ich daran teilhaben durfte.

Andrea Wagner, Freiburg

Berührender Artikel

„Es gibt keinen Platz für uns“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Vielen Dank, lieber Herr Samuel Andreas, für den berührenden Artikel!!! Mir fehlen eigentlich die „richtigen“ Worte, um zu beschreiben, wie es mir nach dem Lesen des Artikels geht. In erster Linie wollte ich mich bedanken. Für die Offenheit, Mühe (ich kann nur erahnen, wie anstrengend es war) und den allumfassenden Respekt, den Sie allen Personen aus Ihrem früheren und Ihrem gegenwärtigen Leben entgegenbringen. Ich verneige mich.

Sabine Wolfrum, Erlangen

Toller Text

„Es gibt keinen Platz für uns“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Liebe Redaktion, was für ein toller Text von Samuel Andreas in der wochentaz. Hervorragend geschrieben und beschrieben, was es bedeutet, auf der Straße groß zu werden und mit Kälte, Drogen und Obdachlosigkeit zu kämpfen. Diese Welt ist mir noch nie so nahe gekommen. Man versteht.

Jörg Herrmann, Hamburg