Zufahrt durch die Hintertür

Dresden-Castoren erreichen Ahaus. Atomgegner befürchten Transport aus Sellafield

BERLIN taz ■ Zum Schluss gab es – O-Ton Polizei – „Tumulte“: Etwa 30 Atomstromgegner versuchten gestern Morgen, das Haupttor des Atomzwischenlagers Ahaus zu stürmen. Dabei war sicherlich auch Frust: Im Vergleich zum ersten Transport vor 14 Tagen waren dreimal so viele Demonstranten nach Ahaus gekommen – geschätzte 3.000 zogen durch die Innenstadt –, und die Blockade des Zwischenlagers schien diesmal real. Doch da half dem Transport die Hintertür: Nach 600 Kilometern und 15 Stunden Fahrt erreichten die letzten sechs „Rossendorf-Castoren“ ihr Ziel –über den Feldweg.

Was folgte, ist von vorherigen Transporten bekannt: „Wir haben ein Zeichen gesetzt: Nur mit erheblichem Polizei- und Finanzaufwand sind solche Transporte gegen den Willen der Bevölkerung möglich“, erklärte BI-Sprecher Felix Ruwe.

Was kommt, könnte dagegen ein völlig neuartiger Transport sein: Abgebrannte Brennstäbe nicht von einem AKW weg, sondern hin zu transportieren. „Eine Reparatur der kaputten Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield scheint ausgeschlossen und wirtschaftlich völlig abwegig zu sein“, erklärt Raimund Kamm, Vorstand des bayrischen Forums gegen Zwischenlager. Weil aber noch fünf Tonnen abgebrannte Brennelemente des AKW Gundremmingen in Sellarfield lagern, „wird es möglicherweise einen Transport zurück nach Bayern geben“. Im Mai war nach monatelangem Vertuschen bekannt geworden, dass bei einem schweren Unfall in der englischen Plutoniumfabrik 20 Tonnen Uran und 200 Kilogramm Plutonium in einen vorläufig noch dichten Raum geflossen waren. Experten halten das für einen Totalschaden. RENI