Klimakleber sehen Erfolg

Seit mehr als zwei Wochen blockiert die Letzte Generation verstärkt Straßen in Berlin. Jetzt wollen die Ak­ti­vis­t:in­nen vorerst darauf verzichten

Von Jannik Grimmbacher

Die Klimagruppe Letzte Generation betrachtet ihre vergangenen Aktionswochen in Berlin als Erfolg. „Mehr Menschen als jemals zuvor“ hätten sich an den Protesten beteiligt und „durch die massive Störung konnten wir nochmal eine andere Dimension von Aufmerksamkeit erreichen“, sagte Max Wallstein der taz. Seit Montag, dem 24. April, blockiert die Letzte Generation verstärkt Straßen in der Hauptstadt. Zuvor hatte sie demonstriert. Die erklärte Absicht: Berlin im Namen des Klimaschutzes lahmzulegen.

Gleich am Montag besetzte die Gruppe tatsächlich mit über 500 Ak­ti­vis­t:in­nen und 42 ­Blockaden im ganzen Stadtgebiet die meisten Hauptverkehrsadern Berlins. Die Polizei konnte die Fahrbahnen aber mit ähnlich vielen Be­am­t:in­nen meist schnell wieder für den Verkehr öffnen. Oft bahnte sich der Verkehr einfach einen neuen Weg durch die Stadt. Selbst wenn 42 Straßen blockiert sind, gibt es in Berlin schließlich immer noch Tausende, die frei sind. Zum Stillstand ist es bislang also nicht gekommen. Das eigentliche Ziel der Letzten Generation dürfte aber ohnehin die Aufmerksamkeit gewesen sein, die der Protest mit sich zog.

Als weiteren Erfolg nennt Wallstein ein Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Ich denke, in persönlichen Auseinandersetzungen sieht man unsere Betroffenheit“, so der Aktivist. „Egal, ob das auf der Straße ist oder im Verkehrsministerium.“ Am vergangenen Dienstag hatte sich die Gruppe mit Wissing getroffen. Der Dialog war ursprünglich für eine Stunde angesetzt gewesen, dauerte dann aber fast zwei Stunden. Die Delegation der Letzten Generation habe insbesondere angesprochen, dass eine reine Antriebswende vom Verbrenner- zum E-Auto nicht ausreiche, sondern eine größere Verkehrswende, hieß es bei den Ak­ti­vis­t:in­nen im Anschluss an das Gespräch. Man hoffe nun, weitere Mi­nis­te­r:in­nen und Kanzler Olaf Scholz zum Gespräch zu treffen, sagte Sprecher Wallstein nun.

Derweil wird der Protest der Gruppe ruhiger. In dieser Woche sieht sie von Klebeblockaden ab, um sich der Integration neuer Mit­glie­der:in­nen zu widmen. Am Mittwoch und Freitag wird es stattdessen Protestmärsche geben.