Mit Zitrone und Salz

LATIN POP Die mexikanische Songwriterin Julieta Venegas gilt zu Hause als Star einer neuen Generation. In diesem Sommer kommt sie nach Deutschland

Die mexikanische Sängerin Julieta Venegas steht für eine neue Generation lateinamerikanischer Musikerinnen, die ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Die Multiinstrumentalistin spielt Gitarre, Klavier und Akkordeon, verfasst ihre Songs meist selbst und gehört heute, neben Shakira oder Juanes, zu den einflussreichsten Stars der spanischsprachigen Welt.

Mit ihrer mädchenhaften Stimme erinnert Julieta Venegas ein wenig an die Portugiesin Nelly Furtado. Doch ansonsten hat sie mit ihrer portugiesischen Popkollegin, die gerne auf Englisch singt und in Sachen Kommerzpop wenig Schmerzgrenzen kennt, nicht allzu viel gemein. Als Songwriterin hat Julieta Venegas vielmehr ein wunderbares Gespür für eingängige Melodien, die nur auf den ersten Blick simpel wirken, aber gewöhnlich auf ziemlich ausgeklügelten Kompositionen aufbauen.

Ihren Superstar-Status unterstrich sie mit einer Biografie, die sie im Frühjahr 2010 in Madrid der Öffentlichkeit präsentierte, bevor ihr fünftes Studioalbum „Otra Cosa“ erschien. In den Buch breitete sie Anekdoten aus ihrer Karriere aus und philosophierte über das Leben und die Musik. Die Klatschpresse hält sie aber auf Distanz: Als sie im August 2010 eine Tochter zur Welt brachte gelang es ihr, sich über den Vater auszuschweigen.

Die kreative Laufbahn wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, kam Julieta Venegas doch 1970 als Tochter zweier erfolgreicher Fotografen in Long Beach, Kalifornien zur Welt. Aufgewachsen in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana auf, schloss sie sich dort als Teenager mexikanischen Rockbands wie „Tijuana No“ an, die damals Furore machten.

Schon 1997 veröffentlichte sie jedoch ihr erstes Soloalbum „Aqui“ – und zwar gleich unter der Ägide des argentinischen Starproduzenten Gustavo Santaollala, der als Mentor von Rockstars wie Juanes und durch seinen eigenen „Bajofondo Tango Club“ sowie nicht zuletzt seine Soundtracks auch hierzulande vielen ein Begriff sein dürfte.

Auch Julieta Venegas steuerte Songs zu bekannten Filmen bei, etwa zu „Amores Perros“ und „Maria voll der Gnade“. Und spätestens seit ihrem Album „Limon Y Sal“ (2006) und einem erfolgreichen MTV-„Unplugged“-Album sammelt sie in ihrer Region goldene Schallplatten und Musiktrophäen am Fließband. Dass sie im Juli für Konzerte nach Deutschland kommt, zeigt, dass sie bereit ist, noch einmal fast ganz von vorne anzufangen. ZD

■ 24. Juli in Darmstadt, 25. Kassel, 26. Jena, 28. Nürnberg, 29. Lörrach, 30. Friedrichshafen