brief des tages
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Wohnen: Vorbild Wien!

„Erst geschützt, jetzt schutzlos“,

taz vom 30. 3. 23

Das Klassenkampfvirus hat nach der FDP nun auch die Berliner Investitionsbank erreicht. Sie mokiert sich darüber, dass Wohnungen mit einer Kaltmiete von 6,60 Euro gefördert werden und nicht mit Kaltmieten von 10 bis 12 Euro. Und übersieht, dass es beim – zugegebenermaßen komplexen – Wohnungsneubau nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch und ein Außerdem-auch“ geht. In Wien kann zurzeit ein seit 100 Jahren geförderter Wohnungsbau gefeiert werden – mit dem krönenden Event der IBA. Gefeiert wird zudem ein – im Gegensatz zum deutschen, angeblich sozialen Mietwohnungsbau – geplanter und auf Dauer angelegter Entwicklungsplan für den Wohnungsbau. Hier in Berlin haben die international agierenden Immobiliengesellschaften die (im geförderten Wohnungsbau entstandenen) Perlen der IBA 85 aufgekauft und eine Riesenlücke im Bestand der Sozialwohnungen hinterlassen. Es müssten sich alle Parteien zusammenschließen (und zwar sofort!) für den nachhaltigen, stetig geförderten Wohnungsbau. Dann könnte Berlin im Jahre 2123 auch ein 100-jähriges Jubiläum feiern. Jörg M. Fehlhaber, Berlin