Kinder mögen Experimente

BIELFELD dpa ■ Die Lust am Experimentieren sollte laut Experten schon im Kindergarten gezielt geweckt werden. Nie sei der Erwerb von Grundverständnis über chemisch-physikalische Zusammenhänge so leicht, sagte die Chemikerin und Pädagogik-Expertin Gisela Lück von der Universität Bielefeld. Daneben hätten – nicht zuletzt wegen der sich aufdrängenden Warum-Fragen – naturwissenschaftliche Experimente sehr viel mit Spracherwerb zu tun. Mehrjährige Versuchsreihen hätten gezeigt, dass Kinder aller Schichten für einfache Experimente extrem aufgeschlossen seien. „Ein Forscherleben beginnt im Kindergarten“, sagte Lück.

Speziell in Nordrhein-Westfalen habe sich hier in den vergangenen Jahren viel getan. Was in Bildungsplänen fest geschrieben sei, müsse jetzt mit der Fortbildung der Erzieherinnen schrittweise umgesetzt werden, sagte Lück, die auch die NRW-Expertenkommission für Sachunterricht berät. In der Schule werde durch das neue Fach Naturwissenschaft (5./6. Klasse) das Verständnis von chemischen Prozessen gefördert.

Der späte Einstieg in die Chemie, deren Verstehen in der Gesellschaft als „Wissen“, aber selten als wirkliche „Bildung“ bewertet würde, sei völlig ungenügend. Der Erstkontakt ausgerechnet in der Pubertät sei fast immer zum Scheitern verurteilt. „Wenn es um Kino und Freundin geht, hilft der Kalziumionen-Nachweis im Wasser wenig“, sagte sie. Generell gebe es einen großen Bedarf, „so ganz klammheimlich etwas nachzuholen“.