wortwechsel
: Die alten KnackerInnen? Die kleben an ihrem CO2!

taz Autor Bernhard Pötter hat die Rechnung aufgemacht: Jetzt dürfen nur noch die jungen Generationen CO2 -Budgets verpulvern. Die Alten hatten ja schon ihr (Reise-)Vergnügen

Ein ziviler Airbus A343 der Swiss International Air Lines trainiert über der Stadt Pula in Kroatien. Schaulustige kommen gern zur Landebahn   Srecko Niketic/Pixsell via imago Foto: Foto:

Kein CO2-Budget mehr für die Alten: Die Ungnade der späten Geburt. Als unser Autor jung war, war er schon öko. Trotzdem hat er viel vom globalen CO2-Budget verbraucht. Der Rest gebührt deshalb den heutigen Jungen“,

taz vom 21. 4. 23

Wettlauf mit Privilegien?

Sie schreiben in Ihrer Kolumne: „Was waren wir in ihrem Alter unterwegs, auch wenn wir zur Ökoszene gehörten, die nicht zum Partywochenende nach Malle flog: Aber alle paar Jahre auf einen Sommer in den USA gespart, mit dem ersten Kind für zwei Wochen im Winter nach La Gomera geflohen, Recherchereisen nach Indonesien, China, Brasilien.“

Ja, weil Sie zu den Privilegierten gehören. Es gibt genug „Alte“, die das alles nicht konnten und jetzt sparen, um sich vielleicht mal einen Wunsch zu erfüllen.

Warum_denkt_keiner_nach

@warum_denkt_keiner_nach? Neidreflex und nichts begriffen! Der Autor hat gespart, um nach Amiland reisen zu können. Als langjähriger Mitarbeiter bei der taz ist er wahrscheinlich dadurch privilegiert, dass er klar denken kann. Finanziell mit Sicherheit nicht. Otto Bufonto

Hallo Herr Pötter, sehe ich genauso und setze es auch um, auch wenn ich keine Kinder habe. Mein letzter Flug war 2011. Bin Jahrgang 1956. Es gibt mehr als genug Menschen auf der Welt. Deshalb finde ich Kinderlosigkeit auch nicht schlimm. Mattgekachelt auf taz.de

Deibel … alt und weiß

Ich vereine alle Übel, die heute denkbar sind: Ich bin weiß. Alt. Und auch noch Mann. Pfui, Deibel. Ich bin Jahrgang 1954. In unserer Jugend war noch nicht viel los. Wir mussten fleißig lernen, dann ging’s in den Beruf. Keiner von uns hat große Sprünge gemacht. Mutter war meist nur auf Arbeit, um drei Kinder zu versorgen. Da ich der Älteste war, ging’s feste ran. Auf die Geschwister aufgepasst und im Haushalt geholfen. Kaputte Hosen und Strümpfe wurden noch geflickt. Mit dem ersten Geld ging’s selbstverständlich in den Urlaub – mit der Bahn und dem Fahrrad. Auch getrampt sind wir noch. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie geflogen. Selbst Auto fahr ich fast nur beruflich. Ich bin Bauarbeiter. Auch jetzt mit fast siebzig noch. Tag für Tag bauen wir Häuser und Wohnungen – die wir selbst uns nicht leisten können: Das können aber manche der Jungen, die nichts wirklich Handfestes leisten müssen, sondern vom Spielen leben – im Internet. Oder von anderen Clownerien, die sie heute Arbeit nennen. Karl-Heinz Kahnt

Geschlossenes System

Ich bin Arzt, 62, wenig gereist, immer gearbeitet. Darf ich nun nicht mehr reisen? Hab ich etwas verpasst? Ich finde solch Artikel bloß zum Schämen. Späte Schuldgefühle. Asche auf sein Haupt. Ein taz-Artikel als zeitgemäßer Ablass. Unsere Erde ist ein geschlossenes System: nichts kommt hinzu und nichts geht verloren. Alles bleibt immer im Gleichgewicht. Das Pendel schwenkt mal nach links, dann nach rechts. Vulkane speien Asche und schon bald wachsen die ersten Pflanzen. Ein Wald brennt nieder und schon bald wachsen neue Triebe. Angst, Panik, „Schuld“ und die Gier einiger vermeintlicher Weltverbesserer sind der größte Feind der Menschheit.

Name ist der Redaktion bekannt

Erschlagt mich, wenn ihr wollt! Aber, wenn ich frage, warum habt ihr immer noch ein Auto, dann höre ich immer wieder: wegen der Kinder.

Hartmut Krollmann, Düsseldorf

Die Dummheit nimmt zu

Ich lebe im ländlichen Bereich, angrenzend an eine Streuobstwiese. Meine beflissenen Nachbarn sind mit Aufsitz- und Benzinrasenmähern dabei, die Wiesen, noch vor der Aussaat der Wildkräuter, eben zu machen. Butterblumen, Löwenzahn und Wiesenschaumkraut gehen von Jahr zu Jahr zurück. Alles Mahnen hilft nichts. Es werden Sträucher und Bäume klein gemacht wegen des Drecks. Alles Mahnen ob der Insekten hilft nichts. Im Ort gibt es statt Erde in den Grünbeeten Splittsteine, damit Unkraut keine Chance hat. Grün- und Steinflächen ohne Insektennahrungsflächen. Die Dummheit der Alten nimmt mit den Jahren nicht ab, sondern erschreckend zu. Überall Monokulturen und Kahlschlag an Bächen, es ist schrecklich mitanzusehen. Bäume sterben, und die Vögel sterben mit den Bäumen. Der Mensch schläft und schwelgt munter in seinen Träumen, kauft ordentlich ein und führt sich seinen Luxus zu Gemüte und schimpft und leidet und leidet weiter. Wer von uns Alten noch über ein wenig an Verstand verfügt, sollte diese mutigen jungen Leute unterstützen und ihnen Tee einschenken, während sie sich den Arsch auf der Straße aufreißen!

Ulrike Dajcman, Bad Boll

Ich kann zwar Pötters Tochter verstehen, wenn sie auch mal in fremde Länder reisen will, aber muss es denn immer Bali und Südamerika sein? Europa ist groß und sehr vielfältig – sprachlich, landschaftlich und kulturell! Man kann mit dem Zug und dem Schiff reisen und muss nicht immer dieselben Fehler wiederholen und weiter alles verheizen, nur weil Mama und Papa das so falsch vorgemacht haben. Wo bleibt das Besser-Machen? Manuela Kunkel, Stuttgart

Alle mir bekannten wissenschaftlichen Veröffentlichungen prognostizieren Naturkatastrophen sowie einen Klimawandel in bisher unbekanntem Ausmaß. Mit diesem Hintergrund scheint mir die Selbstzuschreibung „Letze Generation“ ein Ausdruck der Verzweiflung von jungen Menschen, die auch den Noch-Ignorierenden bewusst machen wollen, was uns global bevorsteht. Rolf Scheyer, Köln

Der Start von Elon Musks Starship-Rakete verlief zwar gut, aber nach 4 Minuten kam sie schon wieder zurück auf die Erde – als Schrott! Braucht die Welt so etwas? Da werden Milliarden Dollar in die Luft gejagt und explodieren. Warum investiert dieser Multimilliardär Unsummen in derartiges Spielzeug? Es muss sein übergroßes Ego sein. Achim Bothmann, Hannover