: Sind so reiche Kinder
Warum spielt ein Teenager im Tresorraum?
Einen tiefen Einblick ins mondäne, aber einsame Leben deutscher Rich Kids bot gestern eine unscheinbare Meldung aus der nordrhein-westfälischen Provinz: „Feuerwehr befreit 13-Jährigen in Haan aus Tresorraum“, berichtete dpa. „Beim Spielen“ hatte sich der Teenager „versehentlich in einen Tresorraum eingeschlossen“. Nachdem die Panzertür ins Panzerschloss fiel, „war der Junge in dem sechs Quadratmeter großen fensterlosen Raum gefangen“. Ursache war ein technischer Defekt. „Eigentlich hätte sich die schwere Tür beim Zufallen nicht verriegeln dürfen.“ Detailliert wird über den Hergang berichtet, doch schweigt sich die Meldung über die wirklich wichtigen Fragen aus. Warum zum heiligen Hayek geriet der Milchbubi „beim Spielen“ in einen Tresorraum? Wo passiert so was? Und überhaupt: Was für trostlose Spiele spielt die ennuierte Geldjugend? Waren die Eltern übers Wochenende mit Elon Musk ins Weltall geflogen und hatten den Hobbykeller offen gelassen? Wollte der gelangweilte 13-Jährige in den Geldspeicher seines Onkels Dagobert springen und wie ein Maulwurf in dessen Fantastilliarden wühlen? Gab es bei Papas Bank einen Tag der offenen Tresortür? Und wurde der Spross einer reichen Bagage dort von Erbschleichern ins offene Schließfach gelockt?
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
