meinungsstark:
Die unzensierte Gefangenenzeitung
„taz hinter Gittern. Der „Lichtblick“ aus der JVA Berlin-Tegel ist Deutschlands einzige unzensierte Gefangenenzeitung. Jetzt bekommt sie eine neue Redaktion. Die taz Panter Stiftung hilft beim Aufbau“, stadtland, wochentaz vom 1. 4. 23
Danke, dass ihr euch dieses wichtigen Themas annehmt. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft erfährt, was mit ihren Steuergeldern passiert. Eine unzensierte Gefangenenzeitschrift ist sehr wichtig, denn der Strafvollzug hat eher einen desozialisierenden statt resozialisierenden Effekt, obwohl genau das Gegenteil erreicht werden soll. Ich hatte mit Vito und mit Andreas, die vorher in der Redaktion waren, Kontakt. Vielen Gefangenen konnte durch den Lichtblick geholfen werden, erstens, da sie erfuhren, dass sie nicht alleine sind mit so manchen Sachen und zweitens, weil wichtige Urteile veröffentlicht wurden. Ich hatte sogar mal einen Richter aus der Strafvollzugskommission am Landgericht Berlin, der den Lichtblick gelesen hat. Name ist der Redaktion bekannt
Antibiotika – teuer und rar
„Die Engpässe bei Arzneimitteln beenden. Am Mittwoch wurde ein Gesetz beschlossen, das die Verfügbarkeit von Medikamenten verbessern soll. Verbände kritisieren, dass der Preis vom Verbraucher getragen wird“, taz vom 6. 4. 23
Könnt ihr bitte rausfinden, warum ich in Frankreich das Rezept für das Antibiotikum Amixicillin in der Apotheke problemlos einlösen konnte und das Medikament im Vergleich zu Deutschland sehr preiswert war? In Deutschland ist es teuer und knapp. Da stimmt doch was nicht.
Martin Baeuerle, Ludwigshafen
Angriff auf die Al-Aksa-Moschee
„Zusammenstöße am Tempelberg. Die israelische Polizei dringt in die Al-Aksa-Moschee ein, nachdem sie von maskierten Palästinensern mit Feuerwerkskörpern und Steinen beworfen wurde“, taz vom 6. 4. 23
Dieser Bericht über den Angriff auf Al-Aksa gibt das israelische Narrativ wieder. Fakt ist aber: Jedes Jahr zur Zeit des Ramadan stürmen jüdische Siedler die heiligste Moschee der Palästinenser. Es ist ein Psychoterror, der von westlichen Medien kaum wiedergegeben wird. Die Struktur, wie dabei die israelische Armee vorgeht, ist systematisch zum Nachteil der Gläubigen. Auch diesmal, und ich untertreibe hier bewusst, wurden die Rechte der Gläubigen mit Füßen getreten. Die Eskalation in der Moschee war der Einsatz von Feuerwerkskörpern, aufgrund der anhaltenden Gewalt und Manipulation der letzten Monate. Die wichtigste Journalistin und Gesicht des Widerstands der Palästinenser in den letzten 25 Jahre, Shireen Abu Akleh, wurde ermordet. Die israelische Armee hielt still zu dem Vorfall, obwohl herauskam, dass der Schuss durch sie erfolgte. Seit Jahresbeginn wurden in Dschenin unzählige Menschen erschossen und unzählige Palästinenser befinden sich im Gefängnis, ohne Anhörung und ohne Urteil nach demokratischen Standards. Die Gewalt in der Al-Aksa-Moschee eskalierte aufgrund des Eindringens jüdischer extremistischer Siedler unter Polizeibeistand. Die hitzigen Gemüter aufseiten der palästinensischen Jugend sind nachvollziehbar. Es wurden Feuerwerkskörper gezündet, weil es keinen anderen Widerstand gegen die israelische Angriffe auf Körper, Geist und Seele mehr gibt. Dominik Fechner, Fürth
Die größte Verschwörungstheorie
„Der unheilige Heilige“, taz vom 3. 4. 23
Leider schließt der sehr gute Kommentar mit einem grandiosen Fehlschluss: „Irgendwann werden sich Polens Gläubige dennoch der Wahrheit stellen müssen.“ Dieser Satz missachtet die Tatsache, dass Gläubige sich grundsätzlich nicht der Wahrheit stellen. Egal, ob ich an die Wiederauferstehung, die Heiligkeit einzelner Menschen, den Wortlaut der Bibel oder etwa die universelle Gültigkeit der Menschenrechte glaube, mit der Wahrheit hat dies jeweils wenig zu tun. Glauben heißt nicht wissen. Mit anderen Worten: Die größte Verschwörungstheorie ist immer noch die Religion. Stephan Just, Kusel
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