Koordonierte Rettung auf hoher See

OFFSHORE In einer Leitstelle in Bremen sollen Rettungskonzepte für Windparks vor den Küsten konzentriert werden. Betreiber sollen für die Kosten von etwa zehn Millionen Euro pro Jahr aufkommen

Seit 2010 ist es bei Arbeiten in Offshore-Windparks zu drei Todesfällen gekommen

Der Bau von Windkraftwerken im Meer boomt. Immer mehr Menschen arbeiten bei mitunter unberechenbaren Wetterbedingungen fern der Küsten. Deshalb soll die Notfallrettung in deutschen Offshore-Windparks künftig über eine einheitliche Leitstelle bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGZRS) koordiniert werden, die von den Betreibern finanziert wird.

In den kommenden Jahren seien mehr als 100 Windparks in der deutschen Nord- und Ostsee geplant. Schätzungen zufolge würden damit mehr als 1.000 Beschäftigte ständig auf hoher See arbeiten, sagte DGZRS-Sprecher Christian Stipeldey. „Wenn jeder Betreiber ein separates Rettungs- und Überwachungskonzept umsetzen würde, wäre das verkehrsmäßig ein Chaos.“

Bereits im Sommer könnte von der Seenotleitung Bremen der DGZRS aus die Leitstelle mit dem provisorischen Betrieb beginnen, wie Stipeldey sagte. Die Windpark-Betreiber stellten den Seenotrettern dazu ihre vollständiger Notfallpläne zur Verfügung. Nach Angaben der DGZRS wollen die zehn beteiligten Unternehmen bis Ende Juni verbindliche Zusagen zur Finanzierung abgeben.

Seit 2010 ist es bei Arbeiten in deutschen Offshore-Windparks zu drei Todesfällen gekommen. Ein Berufstaucher starb Anfang Mai bei Unterwasserarbeiten im Windpark Alpha Ventus. In der Anlage Bard-Offshore-1 kamen ein Industriekletterer und ein Taucher ums Leben. Im Ostsee-Windpark Baltic 1 rammte ein Schlepper im Herbst 2011 eine Umspannstation.

Die DGZRS geht für den Leitstellen-Endausbau von jährlichen Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro aus. Bei 100 Windparks würden sich die Kosten je Windpark auf 100.000 Euro pro Jahr belaufen. „So günstig kann das niemand allein auf die Beine stellen“, sagte Stipeldey. Die Windkraftbetreiber könnten Hubschrauber und Rettungstechnik gemeinsam vorhalten und damit die Kosten pro Anlage senken. (dpa/taz)