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: Die sehr attraktive Ware Euro

Am Dienstag vergibt die Uefa die EM 2025. Die Zahl der Bewerber zeigt: Frauenfußball ist bedeutend

Früher war eine Europameisterschaft so etwas wie eine Kreismeisterschaft. Jeder musste die einmal ausrichten. Das wichtigste Argument, warum man diesmal an der Reihe war, lautete: Weil ihr noch nicht dran wart.

Spätestens die Euro 2022 in England, die mit einem spektakulären Finale im Wembley-Stadion endete – Siegerin England, Zweite Deutschland –, weiß man, dass so eine Euro attraktiv ist, Stadien füllt und vor allem gut fürs Renommee ist. Also wollen ganz viele ran: Die Schweiz bewirbt sich fürs Turnier 2025, Frankreich ebenso, Polen auch und dann noch eine nördliche Vierländerkoalition aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Ursprünglich waren es sogar fünf Bewerber gewesen. Auch die Ukraine hatte Interesse an einer Ausrichtung geäußert, aberaus leider nachvollziehbaren Gründen davon Abstand genommen.

Der Umstand, dass es nun vier Bewerber für ein Turnier gibt, beweist, wie deutlich der Stellenwert dieses Sports gewachsen ist. Für das Turnier 2022, das ursprünglich 2021 stattfinden sollte, hatte es immerhin schon zwei Bewerber gegeben: außer England noch das Duo Ungarn und Österreich.

Wie wichtig mittlerweile eine solche Fußball-EM ist, sieht man auch an den Anforderungen, die die Uefa stellt: Acht Stadien mit jeweils ­mindestens 15.000 Sitzplätzen werden verlangt. Das ist für dieses Turnier sinnvoll, schließlich kamen 2022 insgesamt fast 500.000 Fans in die Stadien, wobei allerdings bis auf wenige Ausnahmen – Eröffnung in Old ­Trafford, Finale in Wembley – meist kleinere Arenen gebucht waren.

Eine Mindestgröße von 15.000 Plätzen stellt im Frauenfußball aber immer noch eine nicht realistische Größe da. Der deutsche Meister VfL Wolfsburg spielt üblicherweise in einem Heimstadion mit 1.700 Sitz- und 3.500 Stehplätzen. Sein größter Verfolger, der FC Bayern München, kickt meist im Stadion auf dem ­Bayern-Campus mit 2.500 Plätzen. Große Kulisse und entsprechende Aufmerksamkeit haben die meist nur, wenn sie „bei den Männern“ spielen, wie es dann heißt, also in den großen Arenen. Diese Spiele werden als besondere Events vermarktet. Das erinnert weniger an Liga-Alltag als an die Atmosphäre, wie sie bei EMs und WMs herrscht.

Am Dienstag entscheidet die Uefa, wo das Euro-Event 2025 stattfindet. Dass es ein Erfolg wird, steht eigentlich schon fest. Wie und ob das dann dem Ligafußball nützt, ist eine ganz andere Frage. (mak)