Lächeln für die Sicherheit

Das einfache Foto im Halbprofil genügt nicht mehr. Die ePass-Bilder sind streng genormt

BERLIN taz ■ „Lächeln, bitte“, wird es auch noch ab Herbst 2005 heißen, aber so einfach wie bisher die Mundwinkel hochziehen reicht nicht mehr. Damit die Software das Gesicht vor der Kamera als das Gesicht auf dem Passbild erkennt, müssen die Fotos hohen Standards genügen. Im Zweifel bedeutet das eine Schulung aller Fotografen – von den Passbildautomaten ganz zu schweigen.

Genügte bislang ein einfaches Foto im Halbprofil, das Ohr sichtbar, ist die Liste der Anforderungen nun lang. Das Bild muss frontal aufgenommen werden, keine Haare dürfen ins Gesicht fallen, die Nase sollte möglichst brillenfrei sein, der Hintergrund graublau, und die Beleuchtung soll die Lichtverhältnisse an der Grenze nachahmen. Die kleinste Abweichung kann Folgen haben – bis zu einer peinlichen Befragung.

Die Anforderungen könnten viele Fotografen und vor allem den Laien im Automaten überfordern. Die zuständigen Behörden sehen das nicht so. Man werde rechtzeitig informieren, heißt es aus dem Innenministerium wie aus der Bundesdruckerei, die sich um Druck und High-Tech-Aufrüstung der Pässe kümmert.

Letztlich werden die Bürger das Risiko tragen: Sie müssen ein gutes Foto zum Passamt bringen. Dort nennen sie ihren Namen, bezahlen die Passgebühr (die sich mit 59 Euro verdoppelt hat) und warten dann vier bis acht Wochen auf ihren Reisepass.

Entspricht das Foto allerdings nicht den Anforderungen, verlängert sich die Wartezeit. Im günstigsten Fall weist schon das Meldeamt Antragsteller und Foto ab. Im schlechtesten Fall lehnt erst die Bundesdruckerei das Bild ab. Die Länder sind noch dabei zu koordinieren, ob die Passbeamten geschult werden, um diesen Fall zu verhindern.

Aus dem Schneider ist, wer noch einen alten Pass besitzt, der laut Innenministerium seine Gültigkeit behalten wird und noch bis zum Herbst beantragt werden kann. Das heißt: Wer sich noch vor dem 1. November einen Pass ausstellen lässt, kann damit noch zehn Jahre reisen – sogar in die USA – und ganz unbefangen den Kontrolleur statt einer Kamera anlächeln.

MADLEN OTTENSCHLÄGER