Ohne Schloss und Riegel

TEMPELHOF Grüne und Linke fordern die uneingeschränkte Öffnung des Flugfelds

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gerät mit ihren Park- und Öffnungsplänen für das Flugfeld in Tempelhof weiter unter Beschuss. Die oppositionellen Grünen, aber auch SPD-Regierungspartner Die Linke haben sich wie bereits Bürgerinitiativen für einen uneingeschränkten Zugang des Flugfeldes ausgesprochen – und damit gegen Einlasstore und die Beibehaltung des Zauns um das Gelände.

Die Fraktionschefin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Franziska Eichstädt-Bohlig, warf dem Senat Fehler vor. Die Entscheidung von dieser Woche, das riesige Grünareal 2010 komplett zugänglich machen zu wollen, komme zu spät. Es sei jetzt „höchste Zeit gewesen, der Öffnung des Tempelhofer Feldes nachzukommen“, so Eichstädt-Bohlig.

Die Stadtentwicklungssenatorin müsse sich zudem überlegen, ob nicht „der Zaun ganz entfernt werden“ könne. „Das Interesse der BerlinerInnen an dem Areal ist groß, deshalb hätte ein Zugang für alle schon längst erfolgen müssen.“ Den Einwand der Senatorin, dass Gefahrenstellen wie brüchige Treppen ein Hindernis für die schnelle vollständige Öffnung darstellten, bezeichnete Eichstädt-Bohlig als „Verzögerungstaktik“.

„Volkspark“ Tempelhof

Auch Jutta Matuschek, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, passt der halbherzige und schrittweise Öffnungsplan von Junge-Reyer nicht. Es sei zwar gut, dass nun die komplette Öffnung des 300 Hektar großen Geländes für Mai 2010 beschlossen wurde, aber man wolle „keinen Schlosspark, sondern einen Volkspark“, sagte sie. Und ein Volkspark sehe nun mal keine Zäune oder Schlösser vor – im Unterschied zu Schlossparks wie etwa in Charlottenburg.

Junge-Reyers Ankündigung am Montag, das seit 2008 ungenutzte Airport-Areal nur unter Auflagen zu öffnen, hatten bereits Anwohner und die Bürgerinitiativen – darunter Squat Tempelhof – abgelehnt. Sie prangerten an, dass das Gelände von einem Wachschutz gesichert werden soll. Zudem lehnen sie eine Randbebauung ab. Zustimmung kommt hingegen von der CDU. Fraktionschef Frank Henkel begrüßte es, dass dort ein Wachschutz auffahren soll. ROLA