Tarifeinigung zwischen Verdi und der Post

Verdi hatte zuvor lange Streiks angekündigt. Nun erhöht die Post 2024 Grundentgelte um 340 Euro

In den Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post ist am Samstag eine Einigung erzielt worden. Wie die Gewerkschaft Verdi und die ­Deutsche Post mitteilten, wurden deutliche Erhöhungen der Entgelte sowie der Vergütungen für Auszubildende und Studierende aus­gehandelt. Die Einigung bringe den Beschäftigten „nachhaltig bis zu 20,3 Prozent Gehaltsverbesserungen“, teilte die Deutsche Post mit. Langwierige Streiks seien somit vermieden worden.

Der neue Tarifvertrag für die rund 160.000 Beschäftigten soll eine Laufzeit bis Ende 2024 haben. Der Einigung zufolge erhalten Mitarbeiter_innen sowie Auszubildende eine Sonderzahlung zum Inflationsausgleich von insgesamt 3.000 Euro über 15 Monate. Zusätzlich werden monatliche Grundentgelte der Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden ab April 2024 um 340 Euro erhöht, wie die Deutsche Post weiter mitteilte.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sprach von einem „guten Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder nicht hätte erreicht werden können“. Positiv seien unter anderem die hohe Einmalzahlung im April und die Erhöhung der monatlichen Inflationsausgleichssonderzahlung um 20 Prozent gegenüber dem letzten Angebot der Arbeitgeber.

„Mit diesem Tarifergebnis wird unser wichtigstes Ziel, einen Inflationsausgleich insbesondere für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen, nach den aktuellen Prognosen der zu erwartenden Preissteigerungsrate erreicht“, erklärte Kocsis. Die Gewerkschaft werde nun eine Urabstimmung der Verdi-Mitglieder des Unternehmens über das Ergebnis einleiten.

Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie erklärte, das Unternehmen sei „im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen“. Wichtig sei, dass längere Streiks vermieden werden konnten.

Verdi hatte ursprünglich Lohnerhöhungen von 15 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Post hatte die Kosten der Forderung auf rund eine Milliarde Euro beziffert und Verdi vorgeworfen, damit das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland zu gefährden. Dies könnte durch Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums für ein neues Postgesetz, die unter anderem mehr Wettbewerb beim Briefgeschäft vorsehen, weiter unter Druck geraten.

Die Deutsche Post hatte 2022 einen operativen Rekordgewinn (Ebit) von rund 8,4 Milliarden Euro erzielt. (afp, reuters)