taz Salon Wie gefährlich sind ReichsbürgerInnen?

Wäre es tatsächlich beinahe zu einem Staatsstreich durch Reichs­bür­ge­rIn­nen in Deutschland gekommen? Sehr wahrscheinlich nicht, erklärte taz-Autor Andreas Speit am Dienstagabend im taz Salon in Bremen. Aber: „Es hätte Tote geben können.“Der Rechtsextremismus-Experte erinnerte daran, dass unter den bei einer großen Razzia gegen die Terroristen der „Patriotischen Union“ festgenommenen Verdächtigen mehrere Soldaten seien, die gelernt hätten, auf Menschen zu schießen. Dass JuristInnen, ÄrztInnen und PolitikerInnen zu rechten Terroristen würden, die auch über erhebliche Mittel verfügten, sei Ausdruck einer Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte – Ergebnis einer Entkultivierung des Bürgertums.Die Szene der Reichsbewegten habe Überschneidungen zu QuerdenkerInnen in der Coronapandemie. Gemeinsam sei ihnen eine Ignoranz gegenüber Fakten und wissenschaftlichem Konsens, eine Ablehnung des Staates sowie ein Hang zu antisemitischen Narrativen und Verschwörungserzählungen. Die Szene wachse derzeit und radikalisiere sich. Auch in Bremen hatte es erst im Januar eine Razzia im rechten ReichsbürgerInnen-Milieu gegeben.Die nächsten taz Salons: „Wie weit darf ziviler Ungehorsam gehen?“, 28. Februar, 19.30 Uhr Kulturhaus 73, Hamburg; „Bremen hat die Wahl“, 25. April, 19.30, Lagerhaus, Bremen Foto: Kerstin Rolfes