Die Wochenvorschau von Susanne Memarnia
: Viel beten und demonstrieren für den Frieden

Politisch befinden wir uns in einer Zwischenzeit: Eine Woche nach der Wahl weiß niemand nichts – und das wird ein Weilchen so weitergehen. Erst mal wird weiter sondiert: Am heutigen Montag reden CDU und SPD noch einmal, am Mittwoch CDU und Grüne. Auch mit den Linken wollen SPD und Grüne endlich sprechen, am Dienstag hat man dafür ein wenig Zeit. Natürlich wäre eine Neuauflage des guten alten R2G am schnellsten zu bewerkstelligen, dennoch redet davon derzeit kaum ei­ne*r. Vor dem 27. Februar, wenn das amtliche Endergebnis vermeldet wird, dürfen wir ohnehin nicht mit definitiven Aussagen rechnen: Wenn die Grünen bis dahin irgendwo 113 Stimmen finden und damit vor der SPD liegen, könnte das die Präferenzen erneut durcheinanderwirbeln.

Dass bei dieser Wahl vieles möglich ist, sieht man in Lichtenberg. Dort waren in Wahlkreis 3 bekanntlich 466 Briefwahlbriefe verspätet aufgetaucht, zwei Nachzählungen stifteten verschiedene Ergebnisse. Nun sollen die Erststimmen des Wahlkreises neu ausgezählt werden. Die Linke will dies wohl an diesem Montag im Bezirkswahlausschuss beantragen, Grüne und SPD sollen Zustimmung signalisiert haben.

Ansonsten dreht sich diese Woche vieles um ein Jahr Ukrainekrieg: Am Donnerstag veranstalten Memorial Deutschland und das Deutsch-Ukrainische Forum eine Lesung im Gedenken der Kriegstoten (16 Uhr, vor der russischen Botschaft). Anschließend gibt es ein Friedensgebet mit Bischof Christian Stäblein, Erzbischof Heiner Koch, Bischof Emmanuel von Christoupolis u.v.a. (19 Uhr, St.-Marien-Kirche, Karl-Liebknecht-Straße 8).

Für Freitag, den Jahrestag des russischen Überfalls, sind zahlreiche Versammlungen angemeldet. So gibt es um 12 Uhr eine Demonstration „Friedenszug: Frieden für die Ukraine und weltweit!“ (Alexanderplatz), um 13 Uhr die Demonstration „Ukraine unterstützen“ (Brandenburger Tor). Um 17 Uhr startet die Demonstration „Wir Werden nie Vergessen“ (an der Karl-Marx-Allee), um 18 Uhr soll es Abschlusskundgebungen am Brandenburger Tor und am Großen Stern mit 5.000 Teilnehmenden geben. Ebenfalls um 18 Uhr findet noch ein Friedensgottesdienst in der Kirche am Breitscheidplatz statt. Und um 19 Uhr eine Diskussion der Rosa-Luxemburg-Stiftung „Solidarität in Zeiten des Krieges“ (Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Berliner Kommune 8A).

Für Samstag haben Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer zur Friedenskundgebung am Brandenburger Tor aufgerufen (14 Uhr). Ihr „Manifest für den Frieden“, das Verhandlungen mit Russland fordert, wurde von 69 Erst­un­ter­zeich­ne­r*in­nen unterstützt, ihre Petition haben inzwischen mehr als 500.000 Menschen unterschrieben.