zurück in die zukunft
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Ist das noch Essen oder schon Horror? Im Film Soylent Green von 1973 geht es um die Welternährung im Jahr 2022. Hier zu sehen: Cracker auf Fließband Foto: Everett Collection/imago

Algen haben Zukunftspotenzial. Sie enthalten genauso viele Proteine wie Eier, wandeln mehr CO2 um als andere Pflanzen und wachsen schneller. Dieses Potenzial sah wohl auch schon der US-amerikanische Regisseur Richard Fleischer. 1973 erschien sein Film „Soylent Green“, in dem er ein düsteres Bild des Jahres 2022 zeichnet. Durch den Klimawandel ist es heiß geworden auf der Erde. Ressourcenmangel, Wasserknappheit und Hungersnot bestimmen den Alltag der Menschen. Der Konzern Soylent hat die Macht über den Lebensmittelmarkt übernommen und vertreibt mit großem Erfolg künstlich hergestellte Nahrungsmittel. Sein neuester Verkaufsschlager: „Soylent Green“-Cracker, die angeblich aus Algen bestehen. Ein Kriminalbeamter ermittelt in dieser Dystopie zu einem Mord an einem Mitarbeiter, der scheinbar zu viel wusste. Seine Ermittlungen führen ihn schließlich in eine der Produktionsstätten von Soylent Green, wo er herausfindet (SPOILER ALERT!), dass die beliebten Cracker aus Menschenfleisch gemacht werden.

So weit ist es in unserer heutigen Welt zum Glück nicht gekommen. Die 70er waren geprägt von der Angst, dass es eines Tages zu wenige Ressourcen für zu viele Menschen geben wird. Schließlich war die Wachstumsrate der Weltbevölkerung in diesem Jahrzehnt die höchste jemals. Mittlerweile wissen wir, dass es keine Frage der Menge ist, denn eigentlich gibt es auf der Welt genug Ressourcen für alle. Es ist eine Frage der Verteilung: Im Moment verbrauchen Menschen im Globalen Norden viel mehr, als sie brauchen, während der Globale Süden zu wenig bekommt. Gegen Cracker aus echten Algen hätte aber wohl niemand etwas einzuwenden. Alexandra Hilpert