Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Das ist mal ein Vorschlag zum Musikgucken, weil die Musik selbst zugegebenermaßen doch eher nur zweckdienlich und wenig aufregend ist im Zuspiel auf den dann wirklich spektakulären Drehtanz der Derwische. Gehört in Istanbul zum touristischen Pflichtprogramm, und zwar von der Sorte, das man wirklich nicht schwänzen sollte, weil das einfach toll (in all seinen Wortschattierungen) zu sehen ist, wie sich die Tänzer immerfort um sich selbst kreiselnd in Trance versenken. Am tollsten vielleicht der Moment, in dem die Tänzer innehalten und aus dem steten Drehen in den Stand kommen, ohne auch nur zu wanken. Zu erleben heute und am Samstag mit dem Galata Mevlevi Ensemble im Museum für Islamische Kunst. Und wenn man schon mal abseits des Pop unterwegs ist, sollte man doch wissen, dass es am Mittwoch in der Indischen Botschaft eine Hommage für Ustad Ali Akbar Khan gibt, den am 19. Juni verstorbenen Sarod-Virtuosen, der auch (doch ein wenig Pop-Zusammenhang) zusammen mit Ravi Shankar 1971 beim Concert for Bangladesh spielte. In Erinnerung an den Meister ist klassische Sarod-Musik zu hören, mit Ranajit Sengupta, ein Student von Aasish Khan und Ustad Dhyanesh Khan, Söhnen von Ustad Ali Akbar Khan, der wiederum bei seinem Vater lernte. Musik ist in Indien ein Familiengeschäft. Und wenn man schon mal abseits des Pop…unbedingt auch der Hinweis auf das Musikfest Berlin, bei dem man ab heute bis 21. September nicht nur die Symphonien Schostakowitschs mit prominenten Orchestern sammeln gehen kann, sondern auch von Bernd Alois Zimmermann „Nobody knows de trouble I see“ hören, zum Abschluss am 21. September. Trotz des Titels nicht wirklich Pop. Aber jetzt. Heute im Bassy Club, wo die Rhythm & Beat Organization in verschiedenen Besetzungen ihr Neunjähriges und die Sechziger feiert.

■ Mevlevi Ensemble: Museum f. Islamische Kunst, Fr., Sa. 20 Uhr. 10 €

■ Für Ali Akbar Khan: Indische Botschaft, Mi., 18 Uhr. Einritt frei

■ Musikfest Berlin 09: bis 21. September. www.berlinerfestspiele.de

■ The Rhyhm & Beat Organization: Bassy Club, Fr., 22 Uhr