Bruchlandung zum Auftakt

BASKETBALL Die Artland Dragons verlieren das erste Spiel des Playoff-Halbfinales in Bamberg mit 70:103

Liga-Primus Bamberg ist klarer Favorit im Duell gegen den Verein aus dem Artland

Viel erinnert an das Vorjahr: Im Halbfinale der Playoffs in der Basketball-Bundesliga stehen sich, wie schon 2011, mit den Brose Baskets Bamberg und den Artland Dragons der Erst- und der Viertplatzierte der Saison gegenüber. Und wieder geht der erste Punkt der Best-of-Five-Serie an die Franken. Mit 103:70 (55:37) schickte der Meister die Niedersachsen nach Hause, das heißt: nach Quakenbrück.

„Das Spiel war so eindeutig, wie es das Ergebnis vermuten lässt“, sagte Dragons-Coach Stefan Koch. Zur Pause betrug der Vorsprung der Bamberger bereits 18 Zähler (55:37). Zwar kämpften sich die Niedersachsen nach dem Seitenwechsel noch einmal zurück, gefährden konnten sie den Sieg der Gastgeber aber zu keiner Zeit. „Wir haben zu viele Fehler gemacht, zu viele Ballverluste, gerade wenn wir die Chance hatten, noch einmal näher heranzukommen“, sagte Koch.

Gegen Bayern München hatten sich die Dragons im Viertelfinale durchsetzen können, gerade 42 Stunden waren bis zum Anpfiff des ersten Halbfinal-Spiels vergangen. Das habe „wohl Kraft gekostet“, gestand der Bamberger Headcoach Chris Fleming nach dem Spiel seinem Ex-Club zu. 14 Jahre lang war er im Artland aktiv, hatte als Spieler Anteil an den diversen Aufstiegen und wurde anschließend Trainer, bevor er 2008 nach Bamberg wechselte und seither Titel in Serie gewinnt. Zweimal nacheinander holten die Brose Baskets Meisterschaft und Pokal, in diesem Jahr könnte es schon wieder klappen.

Im Duell gegen den immer etwas klein wirkenden Verein aus der nordwestdeutschen Provinz ist Bamberg, das die Liga seit Jahren dominiert, klarer Favorit. Dabei sind die Dragons längst eine feste Größe in der Bundesliga: Das Team aus Quakenbrück erbringt seit seinem Aufstieg 2003 solide Leistungen, erreichte meistens die Playoffs oder scheiterte nur knapp. 2008 wurden die Dragons Vizemeister und holten den Pokal – dennoch umgibt sie immer noch der Hauch eines Dorfvereins.

Artland, das ist eine Samtgemeinde zwischen dem Emsland, dem Oldenburger Münsterland und Osnabrück. Bekannt ist es durch seine pittoresken Fachwerkhäuser, weniger durch finanzstarke Unternehmen wie sie hinter anderen Ligakonkurrenten stehen.

Die Dragons zählen zu den seltener werdenden Clubs, die noch einen unkommerzialisierten Teamnamen führen. Ihr Hauptsponsor, der Quakenbrücker Sportmodenhersteller Medico, bietet auf der Homepage gerade „feine Herrenunterwäsche“ und „den legendären Skirolli“ an. Klingt wieder ein bisschen nach Provinzclub, dabei sind die Dragons finanziell gar nicht so schlecht ausgestattet: Ihr Etat dürfte höher sein als der der anderen Halbfinalisten Ulm und Würzburg.

Gut die Hälfte der 23.000 Artländer lebt in Quakenbrück. Dort steht die Artland-Arena. Sie ist mit 3.000 Plätzen die kleinste Halle in der Bundesliga, dafür ist sie regelmäßig ausverkauft.

Die Begeisterung ist groß in der Samtgemeinde Artland. Das wird dem Team helfen: Am Dienstag folgt das zweite Halbfinalspiel zu Hause gegen die großen Bamberger (19.15 Uhr, Sport 1). Der Statistik nach sieht es nicht gut aus für Quakenbrück: Viermal sind die Drachen in dieser Saison gegen den Meister angetreten, jedes Mal siegten die Franken.  MAIK NOLTE