„Feindliche Haltung“

LESUNG Peter Jamin stellt sein Buch „Abgeknallt“ vor und spricht über Gewalt gegen Polizisten

■ 61, ist Autor mehrerer Sachbücher, arbeitet als Journalist und Filmemacher und lebt in Düsseldorf.

taz: Herr Jamin, müssen wir Angst vor der nächsten Schießerei haben?

Peter Jamin: Wir als Bürger nicht, aber die Polizei ist ständig gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt.

Gehört das nicht generell zum Beruf eines Polizisten?

Natürlich sind die Beamten während der Ausübung ihrer Aufgabe, den Bürger zu schützen, darauf eingestellt, Gewalt zu begegnen.

Was hat sich denn nun verändert?

Es kommt zu gezielten Attacken. Es hat einen bewaffneten Überfall auf eine Berliner Polizeiwache gegeben. Bei der letzten Demonstration in Brokdorf wurden mit Nägeln gespickte Tennisbälle sichergestellt. Die Brutalität und die Bewaffnung der Täter hat sehr zugenommen.

Wie sieht es mit der Gegenseite aus – nimmt die Polizeigewalt nicht auch zu?

Laut Untersuchungen ist noch keine Häufung von Fällen erkennbar. Doch wenn sich die Situation weiterhin verschärft, ist davon auszugehen, dass es vermehrt zu Fehlverhalten kommen kann.

Was ist Ihr Vorschlag?

Der Staat muss dringend gegen die zunehmende Entfremdung vom Bürger angehen. Sicherheits und Sozialbehörden müssen enger zusammen arbeiten. Gerade bei jüngeren Menschen nimmt eine radikale, feindliche Haltung gegenüber der Polizei und dem Gesetz zu.

Was denken Sie woran das liegt?

Die sozialen Zustände sind vielfach schlecht. Ein großes Problem ist der Alkoholismus und die damit steigende Gewaltbereitschaft. Interview: HMM

19 Uhr, Zentralbibliothek