Libanon
: Zentralbank wertet Währung um 90 Prozent ab

Drei Jahre nach dem Beginn einer massiven Finanzkrise hat die libanesische Zentralbank den Wechselkurs neu festgelegt und die Währung des Landes damit de facto um 90 Prozent abgewertet. Der Schritt vom Mittwoch soll dazu dienen, das abstürzende libanesische Pfund zu stabilisieren und die zahlreichen bislang existierenden unterschiedlichen Wechselkurse abzuschaffen. Das ist eine der Hauptforderungen des Internationalen Währungsfonds von April 2022 für ein Rettungspaket, das dem gebeutelten Land umgerechnet rund 2,75 Milliarden Euro zur Verfügung stellen würde.

Der neue Kurs wurde nun auf 15.000 Pfund für einen US-Dollar festgelegt, zuvor lag er bei 1.500 Pfund. Im Jahr 1997 wurde – als Reaktion auf die Hyperinflation nach dem Bürgerkrieg – ein sogenannter Dollar-Peg eingeführt. Dabei wird der Kurs einer Währung im Verhältnis zum Dollar auf einen bestimmten Betrag festgelegt. Wie der neue Wechselkurs umgesetzt und in Einklang mit den verschiedenen Kursen gebracht werden soll, die im Alltag meist gelten, bleibt unklar. Viele Menschen befürchten, dass die Maßnahme zu einem weiteren Anstieg der Inflation führen wird. Der neue offizielle Kurs ist außerdem weit entfernt vom aktuellen Schwarzmarktkurs: Dieser liegt bei 60.000 Pfund. (ap, taz)