Chefin bleibt Chefin

INTENDANTINNEN Piel (WDR) und Reim (RBB) vor zweiter Amtszeit

Sie dürfen beide noch einmal: Die beiden ersten Intendantinnen der ARD, Dagmar Reim vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und Monika Piel vom Westdeutschen Rundfunk (WDR), bleiben ihren Anstalten erhalten.

Der WDR-Rundfunkrat hatte in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Intendantenstelle beim größten ARD-Sender erst gar nicht auszuschreiben. Piel (61), die derzeit auch ARD-Vorsitzende ist, geht am 30. Mai also ohne GegenkandidatIn ins Rennen.

Zwar sei man nicht mit allem zufrieden, hatte Rundfunkratschefin Ruth Hieronymi (CDU) der Nachrichtenagentur dpa zu Protokoll gegeben, aber das könne auch gar nicht anders sein. Natürlich sei beispielsweise das „Experiment“ mit der vom WDR verantworteten ARD-Vorabendshow von Thomas Gottschalk „offenkundig gescheitert“, aber es sei doch richtig, auch neue Formate zu erproben.

Wem das reichlich dünn vorkommt, liegt richtig. Der Rundfunkrat lobte nämlich auch „Fortschritte“ bei der Schärfung des öffentlich-rechtlichen Profils, aber insbesondere bei der „Stärkung des Rundfunkrats als Vertretung der Allgemeinheit“ – lies: Piel lässt sich, anders ihr Vorgänger Fritz Pleitgen, schon mal sagen, wo’s langgeht. So habe die ARD unter Piel nochmal wegen der umstrittenen Boxkampfübertragungen nachverhandelt – ganz zufällig ein Lieblingsanliegen von Hieronymi.

Anders als in Köln muss beim RBB Dagmar Reim (60) richtig in die Bütt – der oberste RBB-Posten wurde öffentlich ausgeschrieben – doch Angst braucht auch sie nicht zu haben: Die sieben BewerberInnen gelten von vornherein als aussichtslos, laut Märkischer Oderzeitung handelt es sich etwa um arbeitsuchende Juristen, Ingenieure und Schriftsteller. Ob beide Damen im besten öffentlich-rechtlichen Durchschnittsalter auch wirklich die jeweils volle Amtszeit (WDR sechs, RBB fünf Jahre) am Ball bleiben, darf allerdings getrost bezweifelt werden. STG