U2 pendelt noch bis Sommer

Die Reparatur des U-Bahn-Tunnels am Alexanderplatz zieht sich. Weitere U-Bahn-Linie unterbrochen

Von Bert Schulz

Die Kun­d*in­nen von BVG und S-Bahn sind leidensfähig – das haben sie während vieler Streiks und dem jahrelangen S-Bahn-Chaos bewiesen. Aber was auf die Nut­ze­r*in­nen vor allem der U-Bahn in diesem Jahr zukommt, sorgt schon jetzt für Empörung. So werden die Schäden am U2-Tunnel am Alexanderplatz, ausgelöst durch eine Hochhausbaustelle, frühestens im Spätsommer behoben sein. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs am Mittwoch zwischen Verkehrsverwaltung, BVG, Bezirk und dem Investor Covivio.

„Covivio geht davon aus, dass nach den nötigen Bauarbeiten eine Wiederaufnahme des vollständigen U-Bahn-Betriebs bis zum Ende der Sommerferien möglich ist“, erklärte die zuständige Staatssekretärin Meike Niedbal nach dem Treffen. Bereits seit Anfang Oktober ist ein Tunnel für den U-Bahn-Verkehr gesperrt, zwischen den Stationen Senefelderplatz und Klosterstraße ist der Betrieb stark eingeschränkt.

Betroffen sind Tausende BVG-Kund*innen vor allem aus Pankow. Da auch der Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn für die jährlichen Sanierungsmaßnahmen gesperrt ist, müssen sie teils lange Verzögerungen in Kauf nehmen. Ab Montag wird zudem die U1 zwischen Warschauer Straße und Kottbusser Tor wegen Bauarbeiten eingestellt.

Der Beginn der Sanierungsarbeiten am Alexanderplatz hatte sich zuletzt verzögert, weil sich die Senatsverwaltung für Verkehr und Covivio über den Umfang der nötigen Unterlagen stritten. Es gehe darum, die Baugrubenstützwand zu sichern sowie die abgesackte U-Bahn-Tunnelröhre instand zu setzen. Ob das reicht? Der Fahrgastverband Igeb befürchtet, dass der U-Bahnhof teilweise oder sogar ganz neu gebaut werden müsse. „Zurzeit ist das Ausmaß des Schadens nicht ansatzweise zu überblicken“, so der Verband in einer Mitteilung.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) wies am Donnerstag im Abgeordnetenhaus Kritik zurück, sie müsse den Investor stärker unter Druck setzen, damit dieser schneller handle. „Ich habe es rechtlich überhaupt nicht in der Hand, etwas anderes zu machen.“ Zwar habe es vor Beginn der Bauarbeiten Bedenken geben und daher auch Auflagen für den Investor. „Aber es hat eben nicht genügt.“ Covivio will am Alexanderplatz nach eigener Darstellung bis 2026 „ein 60.000 Quadratmeter großes Mixed-Used-Projekt“ inklusive Hochhaus errichten.