Mehr Polizei gegen Graffitis

„Keine Privatisierung des öffentlichen Raums“ stand auf die Wand des Ortsamtes Neustadt gesprüht. Ortsamtsleiter Fischer ist ratlos bei der Frage, wen das treffen soll

Bremen taz ■ Stocksauer ist der Leiter des Ortsamtes Neustadt/Woltmershausen. „Ist doch klar – nach so einem Farbanschlag“, sagt Klaus-Peter Fischer, dessen Mitarbeiter am vergangenen Freitag noch damit beschäftigt waren, die Farbe zu beseitigen, die Unbekannte zwei Tage zuvor über dem Eingang seiner Behörde verteilt hatten.Die Polizei tappt über die Motive im Dunkeln. Die Täter hätten Parolen wie „keine Privatisierung des öffentlichen Raums“ an die Wände gesprüht, teilte Fischer mit. „Das waren keine typischen Sprayer“, vermutet der Ortsamtsleiter.

Der 56-Jährige kann sich nicht erklären, was die Unbekannten von ihm wollen könnten: „Ich war wegen der Parole an die Konflikte um die Sielwall-Kreuzung erinnert, aber bei uns gibt es doch keine Auseinandersetzungen dieser Art.“ Er gibt sich offen und appelliert an die Täter, sich zu melden, um mögliche Probleme zu klären.

Fischer kennt das Problem mit Graffitis in der Neustadt schon länger. In der jüngsten Beiratssitzung war genau dies Thema. Wiederholt seien 13- bis 22-Jährige gefasst worden, die nachts Häuserwände verunziert hätten – „gerade Jugendliche aus bürgerlichen Elternhäusern“, so Fischer. Der Beirat sprach sich einstimmig dafür aus, die Ressorts aufzufordern, mehr für Aufklärungsarbeit an Schulen zu tun. Dazu soll der Innensenator darauf dringen, mehr Polizei in die Neustadt zu schicken. ky