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Gewinner ohne Gewinnversprechen

Bei Argentiniens „Supercopa“ in Abu Dhabi wird der Fußballpokalsieger ersetzt

Das Fußballspiel zwischen den Boca Juniors und Racing Club de Avellaneda am Freitag in Abu Dhabi um die „Supercopa Internacional“ steht unter keinem guten Vorzeichen. Vor dem Abflug stritten die Klubs, wer im gemeinsamen Charterflieger in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate vorne und wer hinten sitzen sollte. Das Los entschied: Racing sitzt auf dem Hinflug vorne, die Boca Juniors auf dem Rückflug.

Dabei hätte Racing gar nicht im Flieger sitzen sollen. Der argentinische Fußballverband (AFA) hatte das Spiel des Meisters gegen den Pokalsieger um die Supercopa nach Abu Dhabi verkauft, lange bevor die Gegner überhaupt feststanden. Die Boca Juniors aus Buenos Aires gewannen die Meisterschaft und der Club Atlético Patronato aus Paraná in der Provinz Entre Ríos wurde – völlig unerwartet – Pokalsieger.

Doch die ausgelassene Freude über die Trophäe und den Flug nach Abu Dhabi schlug schnell in Frustration um. Im Vertrag zwischen der AFA und dem arabischen Partner war ein „Spiel auf hohem Niveau“ vereinbart worden, was der kaum bekannte Klub aus Paraná offensichtlich nicht erfüllte. Um die Millioneneinnahmen nicht zu verlieren, mussten die AFA-Funktionäre ein neues Finale mit zwei prominenten Klubs erfinden. Die Lösung: Der Gewinner der unbedeutenden „Trofeo de Campeones“ spielt gegen den Meister um die „Supercopa Internacional“, also Racing gegen Boca. Zwar wird Patronato gegen die Boca Juniors um die Supercopa spielen, aber auf argentinischem Boden.

„Wäre es eine bekannte Mannschaft gewesen, hätte das Spiel mit Sicherheit in den Arabischen Emiraten stattgefunden. Hier geht es um mächtige Interessen der AFA, um wirtschaftliche Interessen“, beklagte Entre Ríos Provinzgouverneur Gustavo Bordet. Jürgen Vogt

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