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Korrumpierter Ex-Politikstar: Aryeh Deri

Aryeh Deri wurde lange als das „politische Wunderkind“ Israels bezeichnet – und zwar von Säkularen wie Ultraorthodoxen in allen politischen Lagern.

1988 wurde der in Marokko geborene Politprofi mit nur 29 Jahren bereits Innenminister. Einige Jahre zuvor hatte er die ultraorthodoxe Partei Shas gegründet, die vor allem misrachische, also aus arabischen Staaten stammende Jüdinnen und Juden repräsentiert. Angetreten war der neunfache Familienvater, der in Jerusalem lebt, mit der Idee, eine Brücke zwischen Religiösen und Säkularen zu bauen. Und sich dabei nicht – wie viele Ultraorthodoxe – zu isolieren, gleichzeitig aber auch nicht die Linie der religiösen Zionisten zu bedienen, die sich vor allem um die Expansion des Staates Israel kümmern.

Doch dann kam der Fall des Politprofis. Er wurde verurteilt, als Innenminister Bestechungsgelder akzeptiert zu haben, zwischen 2000 und 2002 saß er für 22 Monate im Knast. Er kehrte zurück in die Politik und wurde erneut wegen Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Am vergangenen Montag erließ das neue israelische Parlament ein Gesetz, das ihm erlaubt, trotz Verurteilung Minister zu werden. Für die ersten zwei Jahre wird er zwei Ministerposten übernehmen: den des Innen- und des Gesundheitsministers.

Danach soll er – ausgerechnet in einem Rotationssystem mit Bezalel Smotrich – Finanzminister werden. Mit Netanjahu hat er einen Geldregen für die ultraorthodoxe Gesellschaft aushandeln können. (jup)