Zeichen gesetzt

Tauben, Kraniche und das Peace-Logo: Eine kurze Geschichte der Friedenssymbole

In vorbiblischer Zeit symbolisierte die Taube Frieden durch Fruchtbarkeit. Der weiße Vogel war das Zeichen der Göttin Har, von der das Wort Harmonie stammt. In diesem matriarchalen Kult des alten Orients stand das Tier auch für die weibliche Schöpfungskraft, ehe die patriarchalen Monotheisten es zu einem Friedensbotschafter Gottes umdeuteten: erst mit Olivenzweig im Schnabel als Hoffnungsträger in der Erzählung von Noahs Arche, später dann als Gestalt des Heiligen Geistes im Neuen Testament.

Das christlich-jüdische Symbol hatte wohl auch der Schriftsteller Louis Aragon im Sinn, als er eine Tauben-Lithografie seines Freundes Pablo Picasso für das Plakat des Pariser Weltfriedenskongresses 1949 auswählte. Als am 19. April, während des Kongresses, Picassos Tochter zur Welt kam, fiel die Wahl des Namens für das kleine Mädchen auf Paloma, Spanisch für Taube.

Die Geschichte eines anderen Friedenssymbols beginnt wiederum mit einem kleinen Mädchen. Sadako Sasaki war zwei, als am 6. August 1945 ein amerikanischer Bomber eine Atombombe über Hiroshima abwarf. Wie durch ein Wunder überlebte Sadako die Explosion, der in Sekunden bis zu 80.000 Menschen zum Opfer fielen. 1955 erkrankte sie als Spätfolge des Angriffs an Leukämie. Um ihr Leben kämpfend hörte sie von einer japanischen Legende: Wer 1.000 Papierkraniche faltet, dem soll ein Wunsch erfüllt werden. Danach begann Sadako Origami-Kraniche zu falten. Sie erlag ihrer Krankheit. Ihr Kranich aber ist bis heute ein Symbol für die nukleare Abrüstung.

Der britischen Kampagne für nukleare Abrüstung entstammt ein weiteres sehr bekanntes Friedenssymbol: das Peace-Zeichen. 1958 vom Künstler Gerald Holtom gestaltet, verbreitete sich das Emblem auf der ganzen Welt. Hergeleitet hat Holtom seinen Entwurf aus dem Winkeralphabet: Das Dreieck steht für den Buchstaben „N“, während der gerade Strich in der Mitte des Kreises ein „D“ sein soll: Nuclear Disarmament.

Als 2003 der amerikanische Überfall auf den Irak begann, flatterten auf den Balkonen und von den Fensterbrettern Italiens bunte Fahnen mit dem Schriftzug PACE. Die umgedrehte Regenbogenflagge geht zurück auf den italienischen Antifaschisten Aldo Capitini, der sie erstmals in den 60ern verwendete. Seitdem ist seine Bandiera della Pace Symbol der Friedensbewegung. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Regenbogenflagge der LGBTQ-Bewegung. Wobei ein Ideal beide Gruppen eint: der Kampf für ein selbstbestimmtes Leben in Frieden. Jannis Holl