wortwechsel
: Genug Knaller in 2022 – auf ein neues Jahr! Bitte!

Friedensbewegung im Abseits und Lützerath bald dem Erdboden gleich? Korruption überall auf dem Vormarsch? Wenigstens gibt es schöne Alternativen zur Silvesterknallerei

So schnell vorbei, hat aber einmal fröhlich gezischelt: Bodenfeuerwerk, Berlin, am 1. 1. 2020 Foto: Imago

Das Fusionskraftwerk –
ganz großer Knaller?

„Wann kommt das Fusionskraftwerk, Herr Zohm?“, wochentaz vom 17. – 23. 12. 22

Da wurden im riesigen Labor die Strahlen sehr energiereicher Laser auf ein winziges Tröpfchen aus verflüssigtem Wasserstoff, Deuterium und Tritium gefeuert, die Laserstrahlenenergie aufaddiert und ins Verhältnis gesetzt zu der noch energiereicheren Strahlung des Tröpfchens, in welchem also eine Fusion stattgefunden haben musste. Fertig der Beweis. Für die beteiligten Physiker und Techniker ein Riesenerfolg. Nachvollziehbar. Aber mit Blick auf eine zivile Nutzung in einem Kraftwerk Lichtjahre daneben. Was Herr Zohm nicht erwähnte, ist, dass für Fusionsanlagen grundsätzlich eigene Kraftwerke nötig wären – Kohle- oder Atomkraftwerke. Nur sie verfügen über die nötige Energiedichte. Regenerative Energietechnik kann das prinzipiell nicht leisten, ist dezentral veranlagt. Da Kohle keine Option ist, bliebe nur ein AKW mit den bekannten Risiken von Betrieb, Endlagerung und Ökonomie.

Noch ein Grundsätzliches bleibt im Interview unerwähnt: die Gefahr der Proliferation. Mit den schnellen Neutronen einer Kernfusion könnte man relativ leicht atomwaffenfähiges Spaltmaterial erzeugen. Wer „Fusion kann“, kann auch A-bombe und H-Bombe, mit oder auch ohne Beitritt zum Atomwaffen-Sperrvertrag. Weltpolitisch höchst problematisch!

Thilo Koch, Nuthetal

Gemeinsam fernsehen

betrifft: Das rosa Kaninchen … fehlt!

wochentaz vom 24. – 30.12. 22

Liebe wochentaz-Redaktion, in der Weihnachtsausgabe hätte ich so gern einen Fernsehtipp zu „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ gelesen. Dieser Film, nach dem Buch von Judith Kerr, ist doch gerade besonders aktuell und für ein gemeinsames Fernseherlebnis bestens geeignet. Jetzt also in der 3sat-Mediathek! Jo, ansonsten wünsche ich euch einen guten Rutsch ins Jahr 2023!

Claudia Seneberg, Glinde

Viel Kraft, Lützerath!

„Die letzten Lichter von Lützerath“,

wochentaz vom 24. – 30. 12. 22

Vielen Dank für den Bericht zur Situation in Lützerath! Vieles erinnert mich an die Zeit der Auseinandersetzungen um geplante Atomanlagen und weckt sehr starke Erinnerungen an Wackersdorf, den in den 1980er Jahren von der bayerischen Landesregierung geplanten Standort für eine Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll. Dort war es der SPD-Landrat Hans Schuierer, der zum einen die Baugenehmigung verweigerte und ein wichtiger Teil der Bewegung gegen den Bau wurde. Landrat Schuierer wurde mit einem Disziplinarverfahren überzogen, Hüttendörfer wurden „abgeräumt“, Demonstrationen gewaltsam „aufgelöst“. Aber: die Planungen wurden 1989 eingestellt, die Wiederaufbereitungsanlage nie gebaut. Ich wünsche den Aktiven in Lützerath und dem Bürgermeister dort alles Gute, viel Kraft, Durchhaltevermögen und den gleichen Erfolg wie seinerzeit den Menschen in der Oberpfalz! Christian Grantz, Eutin

Teures grünes Styling?

Liebe wochentaz, es tauchten Berichte auf, dass Außenministerin Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck unglaubliche Summen für Styling (7.500 Euro/Monat) und fotografische Darstellung (350.000 Euro auf vier Jahre verteilt) weiter ausgeben wollen. Dass ausgerechnet zwei der Spitzenpolitiker der grün-alternativen Bewegung, in die ich persönlich große Hoffnungen setze (immer noch!) für ihre Eitelkeiten in diesen Zeiten dermaßen verschwenderisch mit Geld umgehen, schockiert mich. Bitte recherchiert, was davon stimmt. Adreas Gollan, Krefeld

„Der Frankfurter Sumpf“

„Ein Hauch von Korruption“,

wochentaz vom 24. – 30. 12. 22

Der „Frankfurter Sumpf“ ist viel zu groß und tief, als dass der Herr Feldmann ihn federführend angerührt haben könnte. Die Lokalpresse kungelt mit dem Immobiliengewerbe in Wort und Anzeigen (mit Sonderkonditionen) zur Abwahl des Oberbürgermeisters, was man aber nur aus überregionalen Medien wie der taz erfährt. Die Justiz muss gegen sich selbst vorgehen: gegen einen korrupten Oberstaatsanwalt, einen das Recht beugenden Richter und zwei mit Drogen handelnde Strafverteidiger; andererseits lässt sie „wegen Überlastung“ sechs inhaftierte mutmaßliche Gewaltverbrecher laufen. Bei der Polizei tummeln sich rechtsextremistische und rassistische „Zellen“ unbekannten Ausmaßes.

Was im Römer hinter den Kulissen abläuft, wüsste man gern, kann sich aber auf die Recherchefreudigkeit der lokalen medialen Platzhirsche nicht verlassen.

Rolf Oesterlein, Nieder-Olm

Es gibt keine reine Lehre

Pazifisten, die Waffen fordern“,

wochentaz vom 24. – 30. 12. 22

In diesem Beitrag von Gereon Asmuth zeigt sich glasklar, dass es sie nicht gibt, die reine Lehre, die ausschließlich und immer einzufordern ist, und dass es Punkte gibt, an denen jeder Mensch nach seinem eigenen Gefühl und aufgrund seiner ganz persönlichen Erfahrung und Einstellung entscheiden muss. Eigenverantwortlich. Da kann Mensch die Verantwortung nicht mehr auf andere delegieren.

Hans-J. Sittek, Moers

Ja, wir brauchen auch in Zukunft eine starke Friedensbewegung, aber mein Bedauern gegenüber derzeitigen Gruppen, die sich zur Friedensbewegung zählen, hält sich in sehr engen Grenzen. Die „Friedenskoordination Berlin“ zum Beispiel sieht die Ukraine als Aggressor und Russland als Opfer. Solche „Friedensfreunde“ schaden der pazifistischen Bewegung. Jürgen Karwelat, Berlin

Knalltüten für Silvester!

Hier kommt ein friedlicher, klimafreundlicher Vorschlag zum Silvesterböllern – und eine sinnvolle Verwertung von Papiereinkaufstüten: Wunderbares Atemtraining beim Aufpusten für Jung und Alt. Durchaus, wie gewünscht, sehr laut. In- und Outdooranwendung möglich. Null Verletzungsgefahr, weil keine zünd- und explosionsfähigen Artikel, selbst von kleinen Kindern unbeaufsichtigt zu bewerkstelligen. Extrem kostengünstig und, weil recycelbarer Papierabfall, keine Schadstoffe (Feinstaub und Rauch). Keine teure Straßenreinigung von Feuerwerkskörpern. Das Lärmerlebnis bleibt lokal, es knallt dort, wo es gewollt wird und erschreckt nicht die ganze Straße, die ganze Stadt und die Tiere. Erinnert in keiner Weise an Krieg. Noch kostengünstiger: Zwei Kochtopfdeckel machen enorm viel Lärm, kosten nichts, können von jedem bedient werden und sind total umweltfreundlich. Endlich Null Müll fürs Neue Jahr! Guten Rutsch! Georg Maus, Potsdam