Schulterschluss der Krabbenfischer

MARKTMACHT Neue Erzeugergemeinschaft soll Aufkäufern auf Augenhöhe begegnen. Halbe Branche dabei

Die deutschen Krabbenfischer schließen sich erstmals in einer zentralen Vermarktungsgesellschaft zusammen. Mehr als 120 Fischer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein trafen sich gestern in Wardenburg bei Oldenburg zur Gründung einer gemeinsamen Erzeugerorganisation. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) und Fischereivertreter zeigten sich optimistisch, dass sich mehr als 60 Prozent aller Betriebe beteiligen werden.

„Wir müssen einen Gegenpol schaffen zum Preisdiktat der Großhändler“, sagte Lindemann. Den preisbestimmenden Aufkäufern stünden die Anbieter künftig auf Augenhöhe gegenüber. Er hoffe, dass sich der Staat an den Gründungskosten für die Gesellschaft beteiligt, so Lindemann. Näheres ließ er offen.

Nach Angaben von Kai-Arne Schmidt, Geschäftsführer der Nord- und Ostseefischer, wird die neue Erzeugergemeinschaft ihren Sitz in Cuxhaven haben. Die 224 deutschen Betriebe haben im vergangenen Jahr gut 13.000 Tonnen Krabben gefangen, das entspricht 40 Prozent der europäischen Fangmenge. Könnte die neue Gesellschaft 8.500 Tonnen Krabben vermarkten, seien ihre Perspektiven gut, sagte Schmidt.

Bislang wird der Markt von zwei niederländischen und einem ostfriesischen Großhändler dominiert. Lindemann warnte vor möglichen Absprachen in der Branche zum Nachteil der neuen Organisation: „Das wäre ein bemerkenswerter Vorgang und nicht ohne kartellrechtliche Relevanz.“  (dpa)