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: „London steht drauf, Hamburg ist drin“

Manja Malz über die einst enorm erfolgreichen Krimifilme nach Edgar Wallace

Foto: privat

Manja Malz

Jahrgang 1980, studierte Soziologie und Medienkultur mit Schwerpunkt Film und Hörspiel. Seit 2014 ist sie für die Programmgestaltung im Hamburger Metropolis-Kino mitverantwortlich.

Interview Wilfried Hippen

taz: Manja Malz, es gibt wohl keine Filmserie, die so oft im Fernsehen wiederholt wird wie die Edgar-Wallace-Filme aus den 1960er-Jahren. Warum dann eine Retrospektive?

Manja Malz: Die Filme laufen tatsächlich regelmäßig auf verschiedenen Sendern, aber sie wurden für das Kino produziert.Es ist immer noch die längste und erfolgreichste Kinofilmserie, die in Deutschland produziert wurde. Im Grunde ist es ein gutes Zeichen, wenn die immer wieder gezeigt werden: Es zeigt, dass sie immer noch populär sind.

Was ist denn neben der großen Leinwand der Mehrwert?

Wir haben ein Rahmenprogramm mit Einführungen, Interviews und Wochenschauen aus der damalige Zeit. Und wir bieten Touren zu den Hamburger Drehorten an.

Die Filme spielen in England, wurden aber bis auf von ein paar Außenaufnahmen in Deutschland gedreht.

Genau, London steht drauf und es ist zum Teil Hamburg drin. Es gibt fünf oder sechs Filme, die zum große Teil in Hamburg gedreht wurden. So gibt es in „Die Bande des Schreckens“ Aufnahmen im Hamburger Rathaus, in „Die Toten Augen von London“ kann man Dreh­orte an der Großen Elbstraße und in der Speicherstadt sehen.

Wie erklären Sie sich den Erfolg der Serie?

Die zeitlose Faszination besteht für mich darin, dass es eine gruselige Spannung gibt. Gleichzeitig haben die Filme einen eigenen Witz. Zum Beispiel mit dem Butler, den Eddi Arent spielte und der in den Romanen gar nicht vorkommt. Dazu noch dieser jazzige Soundtrack von Peter Thomas oder Martin Böttcher, der ganz anders war als die damals gängige Orchester- oder Klavierbegleitung.

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Die Vorhersehbarkeit ist ja auch tröstlich.

Ja, es werden immer die gleichen Figuren von den Gleichen gespielt. Joachim Fuchsberger ist der Inspektor, Eddi Arent ist komisch, Klaus Kinski spielt Bösewichte. Und dann gibt es noch die großen Stars aus den UFA-Filmen wie Elisabeth Flickenschild oder Franz Rasp. Ich glaube, diese Kontinuität ist auch ein Teil des Erfolgs.

Wie ist die Retrospektive aufgebaut?

Wir zeigen die Filme bewusst in chronologischer Reihenfolge, damit man sieht, wie sich die Figuren und der Stil entwickelt haben.