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Den Rumpf mal rund machen

Diskussion über nachhaltige Schifffahrt

Wenn man hört, dass der Seeverkehr 3,3 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase produziert, verfällt man zunächst nicht ins Grübeln; es scheint ja nicht viel. Wenn man dann erfährt, dass 32 Prozent hiervon im technisch hochgerüsteten Europa anfallen, wird man hellhörig. Denn umgerüstet sind bislang nur wenige Schiffe, obwohl immer mehr Häfen Emissionskontrollen durchführen.

Aber verbindliche Regeln zur Nachhaltigkeit oder nicht verhandelbare Umweltstandards fehlen in der Branche. Zwar wollen die Reedereien demnächst freiwillig einen Energie-Effizienz-Design-Index testen, aber das wird dauern. Und konkrete Vorgaben der Politik gibt es nicht.

Dabei gilt die Notwendigkeit, die Treibhausgase auch in der Schifffahrt zu reduzieren, längst als wissenschaftlich erwiesen. Und tatsächlich ließen sich diese Abgase Insidern zufolge durch Umrüstung um 10 bis 15 Prozent vermindern. Durch die ergonomische Veränderung, sprich: Abrundung des Rumpfs etwa, der dann weniger Wasserwiderstand böte und Treibstoff einsparte. Oder durch eine Antifouling-Beschichtung. Sie ist so glatt, dass sich keine – die Fahrt bremsenden – Muscheln darauf setzen können.

Auch könnte man sich die „Waste Heat Recovery“ zunutze machen und die – bislang ungenutzten – heißen Abgase der Dieselmotoren zum internen Turbinenantrieb nutzen. All dies hat sich aber noch nicht durchgesetzt, und selbst Insider tun sich oft schwer, ihren Kollegen diese Neuerungen auch wirtschaftlich schmackhaft zu machen.

Und genau hierüber – über das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in der Schifffahrt – werden die griechische Nachhaltigkeitsexpertin Yanna Pavlopoulou, Max Johns, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Reeder, sowie Jörg Janssen, Senior-Vizepräsident beim Germanischen Llyod, heute auf einem Podium der Maritime Business School sprechen und mögliche Zukunftsszenarien erörtern. PS

17.45 Uhr, Handelskammer, Adolphsplatz 1. Anmeldung zu der englischsprachigen Veranstaltung: sabine.mauermann@hsba.de

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