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aufregerNach Todes­schüssen im LGBTQ-Club: Verdächtiger schweigt

Nach dem Angriff auf Gäste eines LGBTQ-Nachtclubs in der Stadt Colorado Springs (USA) konnte der Täter festgenommen werden, nachdem er von Gästen überwältigt worden sei. Sein Motiv bleibt zunächst weiter unklar. US-Präsident Joe Biden verurteilte die Tat und prangerte Gewalt gegen Homosexuelle und Transgender an.

Ob es sich um ein Verbrechen aus Hass gegen Homo- oder Transsexuelle handelte, war zunächst unklar. Die Behörden stuften den Angriff noch nicht offiziell als Hassverbrechen ein, sagten aber, der 22-jährige Täter habe in jedem Fall mit Mordanklage zu rechnen. Das FBI schaltete sich in die Ermittlungen ein.

Der Polizeichef von Colorado Springs, Adrian Vasquez, gab den Namen des Schützen mit Anderson Lee Aldrich an. Der mutmaßliche Schütze hat bisher nicht mit der Polizei gesprochen. Ein 21-jähriger Mann mit demselben Namen war im vergangenen Jahr festgenommen worden, wie aus einer damaligen Presseerklärung des Büros des Sheriffs von El Paso County hervorgeht. Demnach hatte dessen Mutter angegeben, er habe damit gedroht, sie mit einer selbstgebastelten Bombe oder „mehreren Waffen“ zu verletzen.

Nach Polizeiangaben betrat der 22-jährige Verdächtige den Club Q am späten Samstagabend (Ortszeit) und eröffnete mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15 das Feuer. Auch eine Pistole und Munitionsmagazine seien sichergestellt worden. Der Angriff endete, als ein Gast sich die Handfeuerwaffe des mutmaßlichen Schützen schnappte und damit auf ihn einschlug, wie Colorado Springs’Bürgermeister John Suthers der Agentur AP mitteilte. „Wäre dieser Mensch nicht eingeschritten, hätte das sehr viel tragischer sein können“, sagte Suthers. Mindestens fünf Menschen starben, 25 weitere wurden verletzt.

Die Opferzahl droht weiter zu steigen. Mindestens sieben sind in kritischem Zustand. Nach Angaben von Polizeisprecherin Pamela Castro trafen die Beamten bereits vier Minuten nach dem ersten Notruf in dem Club ein, zwei Minuten später sei der Angreifer überwältigt worden. Er werde derzeit in einem örtlichen Krankenhaus behandelt.

An Samstagen steigt im Club Q jeweils eine Drag-Diva-Show. Man sei „über den sinnlosen Angriff auf unsere Gemeinschaft am Boden zerstört“, schrieb der Club auf Facebook. Drag-Shows sind in den vergangenen Monaten Ziel von Anfeindungen gegen sexuelle Minderheiten geworden. Der Vorfall weckte Erinnerungen an das Massaker in einem Nachtclub in Orlando im US-Bundesstaat Florida 2016, bei dem 49 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt wurden. (afp, ap)

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