brief des tages:
Merz in die Suppenküche!
„Villenbesitzer auf Hartz IV“, taz vom 4. 11. 22 Recht hat Barbara Dribbusch, dass es absolut schändlich ist, den Regelsatz von 502 Euro indirekt als zu üppig zu diffamieren – insbesondere für Christdemokraten wie Merz oder Söder. Aber die Nähe zur AfD wird hier immer deutlicher. Beide haben aus den Wahlniederlagen der Union in der Vergangenheit nichts gelernt – die mündigen Wähler/innen wählen nie die Kopie, sondern immer das Original. Die hohe Inflationsrate betrifft aber nicht nur Steuerzahler/innen, sondern insbesondere – und wesentlich härter! – die Transferleistungsempfänger (BAföG, ALG I und ALG II, Grundsicherung im Alter). Gerade für die Altersarmut sollte sich der von spätrömischer Dekadenz vorbelastete Merz interessieren. Der regelmäßige Besuch von kirchlichen Trägern wie Caritas und Diakonie könnte ihm nicht schaden. Speziell ein Monatspraktikum bei den „Bremer Suppenengeln“ würde Merz eine Bevölkerungsgruppe und Wählergruppe näher bringen, die er scheinbar nicht einmal vom Hörensagen kennt. Diese – und die Ehrenamtlichen! – könnten Merz „aus der täglichen Praxis“ jede Menge Fallbeispiele für seine Tätigkeit im „Raumschiff Berliner Bundestag“ berichten.
Klaus Jürgen Lewin, Bremen
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